Der Wald unserer Heimat ist ein wahres Multitalent. Neben dem Lebensraum, den er einer kaum zählbaren Menge an Tieren bietet, ist er auch ein wichtiger Erholungsraum für uns Menschen. Für die Forstwirtschaft liefert er den Rohstoff Holz und ist damit DIE Produktionsgrundlage. Doch neben den sogenannten „Nutz- und Erholungsfunktionen“ gibt es auch noch die Schutzfunktion des Waldes. Besonders im Fokus steht hierbei der Schutz vor Gefahren wie Lawinen oder Hangrutschungen. Gleichzeitig hat der Wald aber auch einen großen Einfluss auf die Umwelt. Wie bedeutsam diese Funktion für uns ist, wird im Zuge des Klimawandels immer deutlicher. Wälder produzieren Sauerstoff und binden Kohlenstoff, sie speichern und reinigen Wasser. Der Wald ist für uns also ein wichtiger Klimaschützer.
Der Wald als Kohlenstoffsenke
Weitgehend bekannt ist, dass Wälder unserer Atmosphäre das Treibhausgas CO2 entziehen. Für ihr Wachstum verwenden die Bäume den Kohlenstoff und binden ihn damit, der Sauerstoff wird in die Atmosphäre abgegeben. Beispielsweise besteht ein Buchenstamm zur Hälfte aus Kohlenstoff. Wenn Holz in Form von Möbeln, Dielen oder Dachstühlen genutzt wird, kann es dazu beitragen, dass Kohlenstoff jahrzehntelang gebunden wird. Gleichzeitig ersetzen Bäume Rohstoffe, deren CO2-Emissionen während der Gewinnung und Produktion deutlich höher ausfallen (z. B. Plastik oder Beton). Verbleibt der Baumstamm als Totholz im Wald, bleibt der Kohlenstoff ebenso sehr lange gebunden. Erst durch die langsame Zersetzung wird der Kohlenstoff im Zuge eines natürlichen Prozesses wieder in den Boden zurückgeführt.
Je schwerer das Holz ist, desto mehr CO2 speichert es. Im Vergleich speichert eine Buche zum Beispiel mehr CO2 als eine Fichte, da ihre Holzdichte höher ist. Generell haben Laubbäume (ausgenommen Weichhölzer) eine höhere Holzdichte.
Der Wald als Temperaturausgleicher
Der Wald nimmt aber nicht nur durch seine Bindung von Treibhausgasen eine bedeutende Rolle ein, er wirkt auch temperaturausgleichend. Geringere Sonneneinstrahlung und hohe Luftfeuchtigkeit sorgen für eine Temperaturdifferenz. Die Bäume verdunsten über die Blätter Wasser, das sie aus der Wurzel aufgenommen haben. Durch die Transpiration kühlt sich der Baum selbst ab. Während heißer Sommertage trägt der Wald dazu bei, dass Städte durch natürlichen Luftaustausch mit kühlerer, qualitativ guter Luft versorgt werden. Damit beeinflussen Wälder das lokale Wettergeschehen. Wenn wir im Zuge des Klimawandels mehr Hitze und Dürre erwarten, so kann der Wald dabei eine große Bedeutung einnehmen. Weltweit betrachtet tragen Wälder damit zum gesamten Erdklima bei.
Wald als Grundwasserschützer
Der Wald ist außerdem bedeutsam für die Grundwasserneubildung und unser Trinkwasser. Der Waldboden speichert große Mengen Wasser. Man sagt, 1 Quadratmeter Waldboden speichert ca. 200 Liter Wasser und gibt es langsam wieder ab. Er filtert das Regenwasser und sorgt so für reines Grundwasser, das nicht mit Düngemitteln, Pestiziden oder anderen schädlichen Stoffen belastet ist.
Auch die Baumartenzusammensetzung beeinflusst die Wasserqualität. So sind die Qualitäten in einem Laubwald besser als in einem Nadelwald. Das liegt zum Beispiel an der besseren Durchwurzelung des Bodens von Laubbäumen und deren Laubstreu.
Wald als Schutz vor Erosion
Auch bei starken Regenfällen helfen Wälder, Katastrophen abzumildern oder zu verhindern. Bei starken Niederschlägen fällt der Regen zunächst auf die Krone eines Baumes. Ein Teil verdunstet gleich wieder, der Rest findet verlangsamt seinen Weg Richtung Boden. Der Waldboden wirkt aufgrund seiner großen Speicherfähigkeit wie ein Schwamm und nimmt viel Wasser auf. Der Wasserabfluss wird so stark verzögert. Das Wurzelsystem schützt den Waldboden vor Erosion. Gerade in Hanglagen schützt der Wald also vor Steinschlägen und Erdrutschen.
Der Wald als „global player“
Unsere Erde ist insgesamt zu einem Drittel mit dem Klimaschützer Wald bedeckt. Das entspricht ungefähr 4 Milliarden Hektar. Vor allem Russland, Brasilien, Kanada und die USA gehören zu den waldreichsten Ländern. Tropische Wälder und die borealen Nadelwälder beeinflussen unser weltweites Klima maßgeblich. Besonders der Regenwald ist zur Stabilisierung des Weltklimas sehr wichtig. Während der Wald in Österreich wächst, verschwindet weltweit jährlich eine Fläche von 13 Millionen Hektar.
734 Tonnen Kohlenstoff
werden in der lebenden Biomasse von tropischen Wäldern auf einem Hektar gespeichert. Im Vergleich dazu werden in deutschen Wäldern 113,7 Tonnen
je Hektar gespeichert.
TEXT: Franziska Richter, Forst erklärt