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Der Kontakt zur Natur und ihren Geschöpfen, die Ruhe und Entschleunigung fern vom hektischen Alltag, die frische Luft und jedes Mal aufs Neue die Möglichkeit für besondere Beobachtungen und Erlebnisse sind meist die Hauptmotivation, so viel Zeit wie möglich im Revier zu verbringen. Fast unverzichtbar ist dafür eine gute Fernoptik in Form von Fernglas oder Spektiv zum Beobachten, ohne zu stören. Verbindet man die Optik mit Hilfe eines passenden Adapters mit einer modernen Digitalkamera, zum Beispiel mit dem Smartphone, können die Eindrücke als Fotos oder Videos festgehalten werden – formatfüllende Aufnahmen sind möglich, ohne die Tiere zu stressen. Abhängig vom verwendeten Spektiv bzw. Fernglas kann mit etwas Übung und bei passenden Bedingungen eine gute bis sehr gute Bildqualität erreicht werden. Diese Technik ist als Digiscoping oder Digiskopie bekannt.

Wie der Einstieg ins Digiscoping gelingt 

 Ideal für den Beginn – und für die Meisten auch für später – ist die Arbeit mit dem Smartphone. Die Kameraqualität der neueren Modelle ist ausgezeichnet, über ISO und Verschlusszeit braucht man sich nicht den Kopf zu zerbrechen und einschlägige Apps ermöglichen sogar das Fotografieren im RAW-Format – allerdings ist das nur für jene zu empfehlen, die sich gerne intensiver mit der Nachbearbeitung am Computer beschäftigen. Meistens sind die gängigen Formate wie JPG oder PNG vollkommen ausreichend und belegen auch weniger Speicherplatz. Weiters muss eine möglichst stabile Verbindung zwischen Kamera und Fernoptik hergestellt werden. Natürlich könnte man das Smartphone frei Hand an die Augenmuschel des Spektivs halten, wirklich Spaß macht es aber erst mit einem passenden Adapter, der eine stabile Verbindung zwischen den beiden Geräten herstellt. So erhält man ein erstaunlich licht- und leistungsstarkes System mit dem, abhängig von der verwendeten Optik, Brennweiten weit jenseits von 800 mm möglich sind. Liebt man die Herausforderung, kann man auch mit einer digitalen Spiegelreflexkamera oder mit einer spiegellosen Systemkamera fotografieren. Allerdings dauert es länger, bis ein gutes Foto gelingt.

Aller Anfang ist (mehr oder weniger) schwer 

 Zu Beginn der Digiscoping-Laufbahn empfiehlt sich das Vertrautmachen mit dem System. Das passiert am besten beim Üben mit Blumen und ähnlichen statischen Objekten. So lässt sich herausfinden, ob etwa die Augenmuschel besser hinaus oder hineingedreht sein sollte (das kommt auf die Bauart von Spektiv und Adapter an), oder wie man erreicht, dass bei Smart phonemodellen mit mehreren Linsen nur jene aktiv ist, auf die der Adapter eingestellt ist. Meist wechselt das Smartphone beim Zoomen automatisch die Linse – also entweder man kann in den Einstellungen eine Linse festlegen, oder man nutzt den digitalen Zoom nicht bzw. reizt ihn nur soweit aus, dass die Linse nicht gewechselt wird. Ich empfehle außerdem bei der Smartphonedigiskopie mit dem Spektiv den Autofokus zu deaktivieren und nur mit Hilfe des Spektivs scharf zu stellen. Das erfordert natürlich etwas Übung, macht sich aber bezahlt. Es ist nämlich nicht sehr förderlich, wenn der Autofokus ständig die Schärfeebene wechselt und besonders beim Filmen ist das mehr als nur ein bisschen störend. Fotografiert man durch ein Fernglas, fällt das erfahrungsgemäß weniger ins Gewicht – hier kann der Autofokus manchmal auch von Vorteil sein.

Auch das Einstellen der Helligkeit sollte man nicht der Kamera überlassen. Fotografiert man zum Beispiel einen Falken vor dem hellen Himmel würde die Kamera ihre Helligkeitseinstellung auf den Himmel ausrichten und der Vogel wäre zu dunkel – er würde „absaufen“. Umgekehrt der weiße Höckerschwan am Wasser im wunderschönen Abendlicht – die Kamera würde das dunkle Wasser als Referenz nehmen und der Schwan wäre hoffnungslos überbelichtet. Ist man etwas eingeübt, dann kann der nächsten Schritt gewagt werden und man sucht sich ein passendes Gewässer auf dem sich verschiedene Entenarten, Blässhühner und, immer ein attraktives Motiv – Höckerschwäne – aufhalten.

Eine sehr schöne Möglichkeit zum Digiscoping ergibt sich übrigens auch am Futterhäuschen. Vogelarten, die sonst wirklich schwer zu fotografieren sind wie Schwanzmeisen, Kleiber usw., lassen sich hier unter teilweise kontrollierbaren Bedingungen sehr gut ablichten. Der außerordentliche Reiz des Digiscopings – besonders mit einem guten Spektiv – ist die Möglichkeit, den Tieren sehr nahe zu kommen und diese Intimität festzuhalten. Sei es als reines Dokumentationsfoto, als Bestimmungshilfe in der Vogelbeobachtung (Fotos können in einschlägige Foren gestellt oder an Spezialisten geschickt werden) oder in Form qualitativ hochwertiger Fotos und Videos. Erlebnisse lassen sich so noch besser mit den Kollegen austauschen und Familie und Freunden kann endlich vermittelt werden, warum man gar so viele Stunden im Revier zubringt. 

Tipp: Gudrun Tiefenbach-Kaufmann bietet auch regelmäßig Digiscopingkurse in der Sodia-Akademie an.

Mag. Gudrun Tiefenbach-Kaufmann ist Biologin und Geschäftsführerin der Natur aktuell OG, einem Ingenieurbüro für Biologie. Sie ist auch zertifizierte Swarovski-Optik-Digiscoping-Trainerin.

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