Faszinierende Maremma
Die Maremma ist der südlichste und zugleich wildeste Teil der Toskana, in dem sich die Landschaft bis in unsere Tage viel ihres ungezähmten Charakters bewahren konnte. Passend dazu existieren keine genau festgelegten Grenzen für dieses regionale Naturjuwel etwa auf halbem Weg zwischen Siena und Rom, doch stellt die Gegend um Grosseto zweifellos das Kerngebiet der Maremma dar. Die nördlichen Ausläufer der Region werden vom 1.738 Meter hohen Monte Amiata, dem höchsten Berg der Südtoskana, überragt, von wo sich im Westen eine Küstenlinie mit fast 150 Kilometern Gesamtlänge Richtung Süden zieht. Dort reicht sie bis nach Latium hinein und umfasst malerische Städte wie Viterbo mit seiner berühmten Macchina di Santa Rosa. Dieser zeremonielle Turm bringt es auf eindrucksvolle 30 Meter Höhe und fünf Tonnen Gewicht, was die Einwohner jedoch nicht davon abhält, ihn alljährlich zu Ehren der Ortsheiligen durch die mittelalterlich geprägte Innenstadt zu tragen.
Abseits der Siedlungen findet sich eine abwechslungsreiche Landschaftsstruktur mit Sümpfen, Weidegründen, Dünen, Hügeln und Bergen, in denen Mensch und Tier gleichermaßen frei umherschweifen können. Der wohl unberührteste Teil Mittelitaliens hat aber neben den zahlreichen kulturellen und natürlichen Schmuckstücken ebenso einiges an weidmännischem Potenzial zu bieten. Nicht umsonst zog es den begeisterten Jäger Giacomo Puccini regelmäßig in die Maremma, wo ihn nebenbei kulinarische Genüsse wie eine deftige Mazzafegato-Wurst oder eine honigsüße Stange Sfratto erwarteten.
Capitolo Toscano
Während die lokalen Spezialitäten wohl noch unverändert gleich gut munden wie in früheren Zeiten, haben sich die Umstände fürs Jagen in der Maremma definitiv gewandelt. Was dem glücklichen Fremden einst erst durch gute Kontakte und wohlwollende Einladungen möglich war, steht heute auch weniger vernetzten Weidleuten mit Reiselust offen. Eine besondere Perle im Schatzkästchen der maremmanischen Jagdmöglichkeiten stellt hierbei Capitolo Toscano dar. Gegründet wurde diese ausgezeichnete Anlaufstelle für Touristen in Grün von Corso Baccheschi Berti, einem Pirschführer und Organisator von Jagden mit jahrelanger Erfahrung vor Ort. Unzufrieden mit den Angeboten anderer Jagdunternehmer wurde es für Corso damals zum Herzenswunsch, seinen Gästen eine möglichst mitreißende und zugleich bedeutungsvolle Jagderfahrung zu ermöglichen.
Hierfür liegt das Hauptaugenmerk bei Capitolo Toscano seither auf Artenschutz, lokalen Traditionen und dem kulinarischen Erbe der Toskana. In den Revieren des Unternehmens, die sich vom Monte Amiata bis hin zur Mittelmeerküste erstrecken, lassen sich die Wunder der lokalen Natur hautnah erleben, während man Schwarz-, Reh- oder Damwild nachstellt. Wer daneben auch zur Flinte greifen möchte, hat die Möglichkeit, Ringeltauben zu erlegen. Jede Jagd wird möglichst genau auf die Wünsche des jeweiligen Gastes zugeschnitten, wobei das Sammeln unverfälschter, authentischer Erlebnisse im Vordergrund steht. Die Erlegung der ersehnten Beute stellt in der Regel zwar aus rein jagdlicher Sicht den Höhe-, aber noch nicht den Endpunkt der spannenden Reise dar, da es anschließend an die Verwertung des Wildbrets geht.
Vom Weidmannsheil bis zum Teller
Gemeinsam mit den Jagdgästen wird die Beute Schritt für Schritt aufgearbeitet, egal, ob ein Rehbock aus der Decke geschlagen oder ein Wildschweinfilet ausgelöst werden soll. Von der Pirsch übers Zerwirken bis hin zum Kochen wird eine umfassende und eindrückliche Erfahrung geboten, die ihresgleichen sucht. Besonders stolz ist man bei Capitolo Toscano darauf, dass in jenen zur Gesamtheit des Jagderlebnisses gehörenden Nachbereitungsphasen so viel wie möglich vom Körper des Wildtiers verwertet und nichts verschwendet wird. Typischerweise erstrecken sich die Vorgänge von der ersten Einführung nach der Ankunft bis hin zum fertigen Festessen über vier Tage. Wer möchte, kann seinen Jagdausflug auch verkürzen und auf die Teilnahme an der gemeinsamen Verwertung verzichten. Die Erfahrung zeigt aber, dass die allermeisten Gäste es als sehr bereichernd empfinden, Seite an Seite mit Corso und seinen Mitarbeitern zu zerwirken und zu kochen. Schon manch alter Hase konnte sich so ein paar neue Kniffe aneignen, denn die Verantwortlichen erklären alles genau und versuchen, so anschaulich wie möglich vorzugehen.
Das köstliche Mahl aus frisch zubereiteter Pasta, einer würzigen Fleischsauce und diversen, über offener Flamme gegarten Grillspezialitäten bildet die besondere Krönung eines jeden Aufenthalts. Dieser veritable Schmaus in bester toskanischer Tradition bildet für Corso eine Verkörperung des wahren weidmännischen Geistes und stellt den Gipfel der Gefühle einer wahrhaftigen Jagderfahrung dar, da es sich nicht zuletzt um eine Ehrbezeugung gegenüber dem erlegten Wild handelt. Für viele Gäste – so Corso – stellt das eine einmalige Gelegenheit in ihrem Leben dar, was alle bei Capitolo Toscano mit großem Stolz erfüllt.
Bogenjagd – à la Italia
Neben der einzigartigen Umgebung in der Maremma und der speziellen Verwertung des erlegten Wildbrets stellt die Möglichkeit, in den Revieren von Capitolo Toscano mit Pfeil und Bogen zu jagen, für uns einen weiteren besonders interessanten Aspekt dar. Immerhin ist die Bogenjagd derzeit in Österreich, der Schweiz und Deutschland grundsätzlich verboten, wobei in der Bundesrepublik Ausnahmegenehmigungen zur Verhütung von Wildschäden oder zur Forschung erteilt werden können. Auf italienischem Boden ist es jedoch an und für sich erlaubt, auf Ötzis weidmännischen Spuren zu wandeln. Allerdings hat der technische Fortschritt seit den Jagdzügen unseres kupferzeitlichen Freundes dafür gesorgt, dass sich die Waffen von damals und heute abgesehen von der grundsätzlichen Funktionsweise kaum mehr gleichen. Die in unseren Tagen zur Jagd genutzten Compoundbögen haben mit ihren Vorrichtungen zur Zuggewichtsreduktion sowie Abzugs- und Zielhilfen in etwa so viel mit einem handgeschnitzten Eibenholzbogen zu tun, wie eine spätmittelalterliche Hakenbüchse mit einem modernen Repetierer samt Hochleistungszielfernrohr.
Ein Kinderspiel ist die Bogenjagd heute dennoch nicht, wie gleich zu sehen sein wird.
Bei Capitolo Toscano betrachtet man den Umgang mit Pfeil und Bogen als ursprünglichste und reinste Form der weidmännischen Kunst, denn um Aussicht auf Erfolg zu haben, muss besonders viel an Können, Hingabe und Fokus aufgebracht werden. Aufgrund dieser hohen Anforderungen reisen größtenteils nur Gäste an, die bereits über solide Erfahrung mit dem Bogen verfügen und gut mit der notwendigen Ausrüstung vertraut sind. Wer sich an die große Herausforderung wagt, wird je nach Situation an einen vielversprechenden Hochstand oder aber auf die Pirsch geführt. Auf ca. 14.000 Hektar Land in Privatbesitz können die Wagemutigen entweder auf Wildschweine, Rehe oder Damwild gehen, wobei die Freude an der Schönheit der Landschaft mit der jagdlichen Spannung verschmilzt. Der Jagderfolg ist da nicht nur vom reinen Aufspüren der Beute abhängig, sondern erwächst auch aus einem tiefen Verständnis für die Verhaltensweisen des Wildes und für die Umgebung, die es bewohnt. Selbstredend ist dies auch essenziell, wenn sich der Gast für die Ausübung des Weidwerks mit der Büchse in Händen entscheidet.
Einzigartiges Erlebnis
Viele Gäste reisen extra aus Übersee an, was oft nochmals zur Spannung beim Jagderlebnis beiträgt, da sie zwar erfahrene Jäger sein mögen, aber meist nicht mit der einzigartigen toskanischen Tierwelt vertraut sind. Gerade in diesem Kontext ist es für Corso unglaublich belohnend, Kenntnisse über das Wild auszutauschen. Er glaubt fest daran, dass die Beziehung zum Weidwerk und zum Wild immer tiefer wird, je mehr ein Jäger von seiner Beute versteht. Hierdurch wird die Jagd für ihn erst von einer bloßen Beschäftigung zu einer wahrhaft sinnerfüllten Erfahrung erhoben. Die Bogenjagd stellt jedoch kein leichtes Unterfangen dar.
Nach Ansicht des erfahrenen Pirschführers besteht die große Kunst nicht darin, besonders weite Schüsse zu landen, sondern sich bis auf kurze Distanz an seine Beute heranzupirschen. Dafür sind konstantes Achten auf die Windrichtung, strategisches Planungsvermögen und ein detailliertes Verständnis der Umgebung unumgänglich. Schon viele erfahrene Bogenjäger sind nach einem ganzen Tag des Pirschens mit leeren Händen nach Hause zurückgekehrt, was diese spezielle Jagdart letztendlich umso großartiger macht, wenn man sie einmal gemeistert hat.
Corso Baccheschi Berti führt so viele seiner Gäste wie möglich persönlich durchs Revier, da es seine Überzeugung ist, dass persönliche Expertise gemeinsam mit wahrer Passion für das Land den ausschlaggebenden Unterschied machen. Die Erfahrung, gemeinsam mit einem hingebungsvollen Führer zu jagen, der das Weidwerk und die Region gleichermaßen liebt, ist für ihn einfach unbezahlbar.