Kostenloser Versand ab 50 €
Versand innerhalb von 24h
30 Tage Geld-Zurück-Garantie
Paypal, Kreditkarte & Sofortüberweisung
Hotline +43 662 872 123

In einer Zeit, in der in jeder Sekunde gefühlt unendlich viele Eindrücke auf uns einprasseln, fällt es uns immer schwerer, uns auf das zu fokussieren, was jetzt in diesem einen Moment zu tun ist. Nicht jedem ist es gegeben, dass er exakt dann, wenn seine beste Leistung gefragt ist, diese auch abrufen kann.

Wir kennen das aus Situationen wie Prüfungen und Wettbewerben. Aber auch bei der Jagd kann es recht frustrierend sein, wenn man den richtigen Moment um einen Hauch verpasst.

Anspannung, Ablenkung, Nervosität und Stress können uns einen Strich durch die Rechnung machen.

Um körperlich gesund und fit zu bleiben, bewegen wir uns, manche von uns trainieren ihre Muskeln auch gezielt. Mit mentalem Training lässt sich dieser Effekt noch erweitern. Wir können uns dadurch besser konzentrieren, bleiben im entscheidenden Augenblick ruhig und Kopf und Körper sind optimal auf die bevorstehende Herausforderung vorbereitet – sei es die Jagdprüfung oder der perfekte Schuss.

Ich habe in vielen Ländern der Welt Wettkampfschützen dabei begleitet, ihr Bestes aus sich herauszuholen. Dieses Wissen lässt sich auch im jagdlichen Bereich sehr gut anwenden. Hier geht es allerdings nicht um sportlichen Ehrgeiz, sondern um Verantwortung. Einen abgefeuerten Schuss kann man weder beim Sport noch bei der Jagd wieder zurückholen, die Konsequenzen sind bei der Jagd allerdings sehr viel einschneidender.

 Unser inneres System ist archaisch auf das Überleben programmiert. Je spannender die Situation, desto enger wird die Wahrnehmung, um die Chancen, heil aus der Sache herauszukommen, zu optimieren. Wenn wir auf der Flucht vor dem viel zitierten Säbelzahntiger sind, ist es völlig unerheblich, ob die Blumen blau oder gelb sind oder ob wir feinmotorisch noch in der Lage sind, die Schnürsenkel einzufädeln. Wichtig ist, dass wir nicht gegen den Baum rennen, der vor uns steht.

Entsprechend „leistungsfähig“ sind wir in ähnlich gelagerten Ausnahmesituationen. Wobei der Körper und unser ach so kluges Gehirn da keinen Unterschied zwischen körperlicher Bedrohung oder zum Beispiel einer Jagdprüfung machen.

Es wird Alarm ausgelöst, es weiß noch keiner warum, aber alle rennen zu den Notausgängen. „Notausgänge“ sind in diesem Fall blankes Überleben. Detailwissen und feine Wahrnehmungen sind nicht notwendig und werden ausgeschaltet. Auf der Flucht eine erfolgreiche Strategie, bei der Prüfung jedoch eine ganz schlechte Voraussetzung.

Ähnlich ist es bei (Schieß-)Wettbewerben. Auch hier geht es nicht ums Überleben, sondern meistens sogar um den Spaß bei der Sache. Natürlich haben wir den Ehrgeiz, gut abzuschneiden. Aber viele von uns erleben einen solchen Wettbewerb innerlich wie ein Bedrohungsszenario. Das Herz rast, die Hände schwitzen, die Bewegungen werden fahriger. Es fühlt sich gar nicht mehr nach Spaß an. Und Kommentare wie „Es geht ja um nichts!“ helfen auch nicht, obwohl sie eigentlich ins Schwarze treffen. Ja, es geht um einen Preis, ein Abzeichen, eine Medaille, aber nicht ums Überleben! Unser Körper reagiert aber auf die allerersten Anzeichen einer gefühlten Bedrohung (etwa schwitzende Hände) mit dem Signal „Alarm“.

Entscheidend ist nun, wie wir darauf reagieren. Und das kann man üben.

Die Herausforderungen

Welche „Alarmsituationen“ können rund um die Jagd nun entstehen?

Die Jagdprüfung – unbestrittener Favorit bei allen Jagdbegeisterten, wenn es darum geht, Nerven zu zeigen. Herausfordernder ist hier tendenziell mehr die Schießprüfung. Beim theoretischen Teil kann man sich vielleicht noch irgendwie rausreden. Ein Schuss, der den Lauf verlassen hat, lässt sich nicht mehr ändern.

Die Schussabgabe – korrektes Ansprechen, Kugelfang, sicheres Abkommen, sauberer Schuss.

Die Maßstäbe sind sehr hoch, wenn man ein lebendes Wesen durch einen Schuss töten will, ohne unnötiges Leid zu verursachen und dabei sonst niemanden zu gefährden.

Der Adrenalinschub, der angesichts dieser komplexen Situation durch den Körper rauscht, kann durchaus Alarm auslösen. Und damit die Feinmotorik beeinträchtigen, aber auch die Wahrnehmung von wichtigen Details trüben.

 

Oft ist es aber gar nicht die Aufregung, die einem zu schaffen macht, sondern das Gefühl, dass da „etwas nicht stimmen kann“. Ein Teufelskreis beginnt:

Ich spüre die ersten Stresssymptome wie erhöhten Puls, trockenen Mund, leichtes Erröten, schwitzende Hände ... und los geht die Fahrt! Warum habe ich das jetzt? Mach ich etwas falsch? Bin ich zu aufgeregt? Ist meine Antwort vielleicht falsch? Was, wenn das noch schlimmer wird? Was, wenn ich bei der Prüfung ein Blackout hab, oder am Hochsitz zu zittern anfange und mir nicht mehr sicher bin? Ich muss ruhig bleiben, wenn ich schießen will. Ich muss, ich sollte, ich darf nicht ...

 Bei der Prüfung verstehen viele noch sehr gut, dass „die Nerven blank liegen“. Schließlich handelt es sich um eine Ausnahmesituation. Man hat sehr viel gelernt, es kommt auf diesen einen speziellen Tag an, die letzte Prüfung in Schule, im Beruf oder Studium liegt auch schon ein Weilchen zurück. Man hat einfach viel Zeit, Energie und Geld investiert und erwartet von sich selbst nun eine Bestleistung, das Bestehen der Prüfung. Das macht zusätzlichen Druck.

Bei der Jagd wird dann von vielen nicht mehr so gut verstanden, warum man nervös ist. Aber auch hier gibt es Dinge, die Probleme machen können: Angst vor einem Fehlschuss, der womöglich eine lange Nachsuche auslöst, die Sorge, etwas falsch zu machen, wenn man vielleicht noch kein eigenes Revier hat, Schussempfindlichkeit, Angst vor dem Rückstoß, Zittern nach dem Schuss und vieles mehr.

 Bewertung der Situation

Es ist kein Zeichen von Schwäche oder Unfähigkeit, wenn man aufgeregt ist, sei es bei der Prüfung oder später bei der Jagd. Es ist ein Zeichen von Respekt einer neuen und ungewohnten Situation gegenüber. Es gilt jetzt, nicht zu flüchten, sondern richtig damit umzugehen, das heißt, zuallererst den überschießenden Reaktionen die Spitze zu nehmen.

Reagiert man gelassen auf die ersten „Alarmreaktionen“ des Körpers und bewertet sie als „normal“, ist alles ganz schnell wieder im Lot. Manchen hilft es, sich vorzustellen, wie sie ihren Hund beruhigen würden, wenn der sich angesichts einer unerwarteten Situation anspannt: Selbst ruhig bleiben, nicht auf die Aufregung eingehen und Zuversicht vermitteln. Der Hund wird sofort merken „Ah, okay, alles in Ordnung“. Würde man intensiv auf die Aufregung eingehen, laut reden und wild gestikulieren, würde der Hund sich in seiner Alarmierung bestätigt fühlen und wahrscheinlich völlig durchdrehen.

Jetzt haben wir die Situation als nicht potenziell lebensbedrohlich bewertet, müssen also nicht flüchten. Dennoch spüren wir die Anspannung (die Hände zittern, der Puls rast) und empfinden das als überaus unangenehm.

Wie kommen wir nun in einen leistungsfähigen Zustand?

 Aufmerksamkeitslenkung

Zuerst machen wir uns einmal bewusst, dass ein erhöhter Adrenalinausstoß normal und erwünscht ist. Wir wollen ja mit voller Aufmerksamkeit und Fokus auf die vor uns liegende Aufgabe (Prüfung, Schuss ...) eingehen.

Die Aufmerksamkeit wollen wir jedoch auf die Aufgabe lenken, nicht auf die Aufregung. Einfache Fokussierungsübungen dienen dazu, den Blick und Fokus wie den Strahl einer Taschenlampe auf genau das zu richten, was gerade zu tun ist, und alles Ablenkende somit auszublenden. Durch gute Vorbereitung und erlernte Mentaltechniken können wir uns so regulieren, dass wir optimal funktionieren, alle wichtigen Informationen haben und gezielt die korrekte Handlung setzen können. Und nachdem es sowohl bei der Prüfung als auch bei der Jagd auch darauf ankommt, wann wir handeln (Frage beantworten, Schuss abgeben ...), sollte das routiniert, also ohne viel nachzudenken und ohne Mucken geschehen.

 Routinierte Abläufe

Unsere beste Leistung bringen wir immer dann, wenn wir nicht erst sehen, denken oder reagieren müssen, sondern automatisch handeln, weil Kopf und Körper bereits auf genau diesen Vorgang oder diesen Moment vorbereitet sind. Wir folgen unserer Routine.

Jeder Vorgang, der bewusst abläuft, dauert deutlich länger als ein unbewusster Vorgang. Wie anstrengend und zeitverzögert sich das anfühlt, weiß jeder, der schon mal hinter einem Fahrschulwagen hergefahren ist. Der Fahrschüler macht fast alle Handlungen noch bewusst … Straßenverkehr beobachten, Schilder lesen, lenken, kuppeln, schalten, Gas geben, bremsen. Erst im Lauf der Zeit gehen diese Vorgänge ins Unterbewusste über und man setzt sich einfach ins Auto und fährt von A nach B, ohne groß darüber nachzudenken.

So ist es mit allen Dingen, die wir neu lernen. Wurfscheibenschießen gelingt erst, wenn der Anschlag passt und der Ablauf eine einzige zügige Bewegung ist. Solange man bewusst nachdenkt oder gar zielt, wird man immer zu spät sein. Das heißt: Viel trainieren bis der Ablauf ins Unterbewusste „gesackt“ ist.

 Probehandeln im Kopf

Im Mentaltraining kennen wir noch einen zweiten Weg, um Bewegungen zu verinnerlichen und diese damit zu Routinen werden zu lassen – das „Probehandeln im Kopf“.

Dabei wird der Vorgang des Schießens so detailgenau wie nur möglich gedanklich durchgegangen. Das ersetzt selbstverständlich nicht das grundsätzliche Training am Schießstand, denn auch im Kopf können wir nur wiederholen, was wir schon einmal gut gemacht haben. Aber es ist eine munitionssparende Methode, beliebig viele Schüsse abzugeben.

Ein weiterer Vorteil des „mentalen Schießtrainings“ ist, dass wir dabei keine Fehler machen. Niemand geht her und stellt sich bildlich vor, wie er schlecht abkommt, den Abzug reißt oder die Augen beim Schuss schließt. Das wären am Schießstand aber Fehler, die sich sehr schnell als „üblich“ einschleichen können. In der Vorstellung übt man den perfekten Schuss und bereitet damit Kopf und Körper optimal vor.

 Stressregulierung

Nun sind wir an dem Punkt, an dem wir wissen, dass unser Leben nicht bedroht wird, wir haben uns im Vorfeld gut darauf vorbereitet, „aus dem Bauch heraus“ routiniert zu handeln, lenken unsere Aufmerksamkeit genau da hin, wo wir hinwollen, und haben alle Fähigkeiten erworben, die wir dazu brauchen.

Jetzt gilt es noch, unser Anspannungsniveau anzupassen. Zu wenig Spannung lässt uns langsamer reagieren. Zu viel Spannung löst überschießende Alarmsignale aus. Wir müssen einen guten Mittelwert erreichen. Das gelingt am einfachsten mit speziellen Atemtechniken und kleinen Gedankenspielen, in denen wir uns in der Vorstellung an einen Ort begeben, an dem wir uns ruhig und ausgeglichen fühlen. Ich verwende dazu immer Methoden, die leicht zu erlernen, einprägsam und gut zu erinnern sind. Mentaltraining soll das Leben erleichtern, nicht noch komplizierter machen. Ziel ist es, mit Zuversicht und Entschlossenheit eine ruhige Hand beim Schießen zu haben oder einen „kühlen Kopf“ für die Prüfung zu bewahren.

Im Prinzip funktioniert Mentaltraining wie jedes andere Training, nur werden nicht die Muskeln trainiert, um optimal zu funktionieren, sondern unser Kopf. Statt Bizeps und Ausdauer trainieren wir Aufmerksamkeit, Fokus, Spannungsniveau und Selbstregulierung. Oder wir gehen eben bewusst einzelne Handlungen so lange durch, bis sie ganz automatisch funktionieren.

 Optimale Vorbereitung

Wie und wo kann man das alles nun lernen, um dann bei der Prüfung oder bei der Jagd mental fit zu sein?

Ich biete Einzeltrainings sowie Begleitung vor Ort an Schießständen an. Auch Vorträge und Seminare vermitteln ein gutes Grundwissen. Ebenfalls eine Möglichkeit ist, Basiswissen gleich in Jagdkursen zu vermitteln.

Damit hat man alle Werkzeuge schon bei der Prüfung zur Hand und kann sofort erfolgreich reagieren. Vor allem beim praktischen Teil. So ist man sehr gut auf alle mentalen Herausforderungen bei der Jagd vorbereitet.


TEXT: Karin Tara Peer

Dipl.-Bw. Karin Tara Peer ist als Coach und diplomierte sportpsychologische Trainerin international im Bereich Schießsport tätig. Selbst Sportschützin auf Weltmeisterschaftsniveau in unterschiedlichen Disziplinen weiß sie aus eigener Erfahrung, worauf es im Umgang mit Waffen ankommt. Durch ihre spezifische Ausbildung hat sie vielen Schützen geholfen, im entscheidenden Moment ihr Bestes zu geben, ihre Anspannung zu kontrollieren und in Wettkämpfen erfolgreich zu sein. 


Mit ihrer Labradorhündin Amber hat Karin Tara Peer viele Kurse im jagdlichen Umfeld und im Jagdhundetraining besucht und auch in diesem Bereich jahrelang Erfahrungen gesammelt. 

 Kontaktdaten: 

 MINDSIGHTS COACHING & TRAINING 

 Dipl.-Bw. Karin Tara Peer 

 www.mindsights.at

Weitere spannende Artikel zum Thema