Befürworter von Drückjagden argumentieren
allerdings, dass sie zur Regulierung von Wild
populationen und zur Erhaltung von Ökosystemen
beitragen können. Kritiker, auch in der Jägerschaft, weisen hingegen auf ethische Bedenken
hin, insbesondere in Bezug auf das Tierwohl und
die Störung der gesamten Natur, also auch der
Nichtwildarten. Eine besondere Rolle bei Tierschutzfragen spielen die von uns eingesetzten
Jagdhunde. In der heutigen Zeit mit ihrem modernen Verständnis der Rollenverteilung von Tier und
Mensch einen Hund auf Wildtiere zu hetzen und
dabei dessen Verletzung oder Tod in Kauf zu nehmen, ist für viele Menschen ein entsetzliches Verbrechen. Diese Praxis besteht allerdings seit der
Domestizierung des Hundes durch die frühzeitlichen Jäger und Sammler der Steinzeit und damit
länger als 20.000 Jahre. In den letzten Jahrzehnten
nimmt die Akzeptanz hierfür in weiten Teilen
der Bevölkerung ab. Man erklärt den Jagdtrieb
mit mangelnder Impulskontrolle, Zwang durch
Dressur und kämpft für ein Verbot des Hetzens von
Jagdhunden auf Wildtiere.
Unabhängig von Fragen der Jagdethik und des
Tierschutzes ist Drückjagd aber nicht gleich
Drückjagd. Ein Hochwild-Riegler im Gebirge
unterscheidet sich in den Rahmenbedingungen
wesentlich von einer Drückjagd auf Sauen in
einem gut erschlossenen Feld-Wald-Revier. Und
vorweggenommen: Drückjagden sind kein Allheilmittel bei hohen Wildschäden oder zu hohen Wilddichten. Sie können bei richtiger Durchführung
allenfalls konzentriert einen dann hoffentlich
wesentlichen Anteil zur Abschusserfüllung beitragen.
Insbesondere bei Jagdaktivitäten, bei denen viele
Personen beteiligt sind und ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht, muss die Jagd unbedingt in
Einklang mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften durchgeführt werden, um bei Unfällen
und auftretenden Haftungsfragen existenzielle
Konsequenzen für die Beteiligten zu vermeiden.
Wer hat nicht schon schlecht
organisierte Drückjagden erlebt
Besser keine als eine schlecht
durchgeführte Drückjagd
Zuerst sollte man sich klar werden, warum und
mit welcher Zielsetzung die Verantwortlichen eine
Drückjagd veranstalten wollen. Häufig werden sie
in bewaldeten Revieren durchgeführt, um analog
zur Treibjagd in Niederwildrevieren auch einmal
im Jahr andere Jäger einzuladen und so Geselligkeit zu pflegen. Eigentlich kein unredliches Motiv,
aber rechtfertigt das allein die damit verbundene
Beunruhigung und den hohen Aufwand?
Mal ehrlich, wie viele von uns waren schon auf
Drückjagden eingeladen, bei denen die Zahl der
erlegten Wildtiere am Ende geringer war als die
Anzahl der anschließend konsumierten Biere oder
Schnäpse? Nichts gegen Alkohol, aber nur nach
der Jagd! Und wenn die Fahrzeuge stehen bleiben.
Hingegen sollte man einer Jagd, deren Teilnehmer
währenddessen die Finger nicht von der Flasche
lassen, umgehend den Rücken kehren.
Und wer war nicht schon Teilnehmer einer Drückjagd, auf der nach dem Motto „Zahl vor Wahl“ eine
Wildstandsreduktion oder die Erledigung offener
Abschüsse erfolgen sollte, obwohl bereits bei der
Einzelbejagung kein Wild mehr zu erwischen war?
Auch das sind nicht zwingend falsche Gründe.
Sicher aber keine guten Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Drückjagd, ganz abgesehen von der
erschwerten Jagdausübung während des restlichen
Jahres. Unter diesen Voraussetzungen dient eine
Drückjagd wohl eher der Vergrämung oder Vertreibung des Wildes.
Treten Sicherheitsbedenken auf, die nicht eigenverantwortlich gelöst werden können, ist von Gesellschaftsjagden dringend abzuraten. Auch artenschutzrechtliche Probleme sind zu prüfen, wenn
im Jagdgebiet geschützte Tierarten (z. B. Wildkatze,
Luchs) vorkommen.
Einsatz und Aufwand sollten in Relation zum jagdlichen Erfolg – also zur Strecke – stehen, sofern
nicht Geselligkeit oder Vergrämung die alleinigen
Gründe sind. Ob allerdings der Revierinhaber seine
Jagdgäste bei der Einladung über ihre geringen
Erfolgsaussichten informiert? Vermutlich waren
wir alle schon zu solchen „bewaffneten Spaziergängen“ eingeladen, aber einen Hinweis auf die geringen Erfolgsaussichten habe ich noch nie gehört.
Immerhin beunruhigt man den Wildlebensraum
mehr oder weniger nachhaltig und verursacht
negative Nachwirkungen im eigenen und den angrenzenden Revieren.
Die Zeit danach und
die Folgen einer Drückjagd
Auswirkungen auf den Wildlebensraum
Als Nachwirkungen von Drückjagden treten ein zumindest zeitweiliges Vergrämen und ein Abdrängen
in weniger geeignete Einstände oder in andere
Reviere auf. Wie lange und nachhaltig dieser Effekt
ist, hängt von den betroffenen Wildarten, den Erlebnissen der überlebenden Tiere, den Revierverhältnissen und der weiteren Revierbewirtschaftung ab.
Das in Gruppen oder Verbänden lebende Fluchttier
„Rotwild“ reagiert wesentlich sensibler als das eher
standorttreue Rehwild. Die überlebenden Tiere
eines Rudels oder einer Rotte sind nachtragende
Zeugen. Bei spät im Jahr und bei hohen Schneelagen stattfinden Drückjagden ist mit einem hohen
Energieverlust der Wildtiere zu
rechnen. In Extremfällen und je
nach Äsungssituation (mit und
ohne Fütterung) sind erhöhte
Verbissschäden und ein Ansteigen
der Fallwildrate nicht auszuschließen.
Natürlich kann auch die intensive, falsch ausgeführte Einzelbejagung (z. B. häufiges Herum
schleichen in den Einständen,
Schießen vom Auto aus, in
Rudel schießen, abendliche
Abschüsse und sofortiges
Wildaufklauben) zu massiven
Störungen des Wildes führen,
auf die es mit zunehmender Vorsicht und Scheue
reagiert. Aber eine Drückjagd ist aus Sicht des Wildes ein randalierender Demonstrationszug durch
sein Schlafzimmer.
Allfällige Veränderungen von Aktivitätsmustern
und Gewohnheiten fallen den örtlichen Jägern
aufgrund unserer geringen Reviergrößen häufig
nicht auf. Nicht nur aus weidmännischen Gründen
empfiehlt sich daher eine an die Drückjagd anschließende Jagdruhe. Deren Dauer sollte so lange
sein, bis die Tiere wieder ihren für die vorherige
Umweltsituation üblichen Aktivitätsmustern folgen.
Tipps und Hinweise für
mehr Erfolg bei Drückjagden
Ohne gute Vorbereitung kein Erfolg
Eine wichtige Entscheidung ist das Festlegen des
Jagddatums. Neben persönlichen Terminfragen
der Beteiligten sind die aus der Terminfestlegung
resultierenden jagdlichen Konsequenzen und
Möglichkeiten zu beachten. Wie liegt der Termin
in Bezug auf die Abschusszeiten und habe ich
nach der Drückjagd (inkl. Beruhigungsphase)
noch ausreichend Zeit, um bei geringer Strecke
den Mindestabschuss zu erfüllen? Generell sind
Jagdtermine spät im Jahr mit kurzer Tageslänge,
Knappheit an natürlicher Äsung und in entsprechenden Regionen mit der Schneelage verbunden. Frischer Schnee bietet die Möglichkeit des
„Ausneuens“, das hilft bei der Anschusskontrolle
und etwaigen Nachsuchen. Aber ab welcher
Schneelage und Umweltsituation eine Drückjagd
nicht mehr weidgerecht
ist und unterbleiben sollte,
müssen die örtlich Verantwortlichen entscheiden. Ein „Herumjagen“ des Wildes kurz vor Weihnachten bei geschlossener hoher
Schneedecke ist es definitiv nicht!
Die Beurteilung der Eignung eines
Reviers für Drückjagden hängt
von vielen Faktoren ab, die alle
anzusprechen den Rahmen dieses
Artikels sprengen würde. Kommen im geplanten Jagdzeitraum zu
bejagende Schalenwildarten überhaupt vor? Was lässt der Abschussplan zu? Sind die
vorhandenen Habitatstrukturen (z. B. Verteilung
Einstände, bejagbare Flächen) für Drückjagden
geeignet und besteht kein unlösbares Sicherheitsrisiko (nicht rechtskonform sperrbare öffentliche
Straßen im Jagdgebiet)? All das sind sicher wesent
liche Fragen.
Unabhängig von rechtlichen Erfordernissen
ist auch die Information und Abstimmung der
Drückjagd mit den Jagdnachbarn, den betroffenen
Gemeinden und allfälligen Nutzungsberechtigten
(Grundeigentümer, Wegerechtsinhaber, Einforstungsberechtigte, Bauern usw.) sowie mit der
örtlichen Polizeistation zu empfehlen. Eine revierübergreifende oder in den Nachbarrevieren gleichzeitig stattfinde Bejagung kann sinnvoll sein.
Bei der Auswahl der Stände zeigt sich die ganze Erfahrung und Revierkenntnis. Manche Verhältnisse
wie das Wetter und der Wind lassen sich wenig beeinflussen. Auch können Umgebungseinflüsse wie
Störungen durch Erholungssuchende oder Aktivitäten in der Nachbarjagd kaum geplant werden.
Wenn das Verhalten des Schützen beim Angehen
des Standes nicht passt, hilft ein gut ausgewählter
und vorbereiteter Stand wenig. Damit man sich
als Veranstalter allerdings nicht die eigene Jagd
boykottiert, empfiehlt es sich, auf einige Punkte
bewusst zu achten: Ein weitgehend störungsfreies
Anstellen und Anwechseln muss möglich sein
und die Nachbarschützen dürfen nicht gefährdet
werden. Natürlich sollten die Hauptwechsel einsehbar und in einem realistischen Schussfeld
mit Kugelfang liegen. Den Stand vor der Jagd zu
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kontrollieren und im Schussfeld störende Äste zu
entfernen, sollte selbstverständlich sein. Wer nicht
bereit ist, diesen Aufwand zu betreiben, sollte die
Jagdkameraden nur zum Schüsseltrieb einladen
und die Drückjagd weglassen.
Wie aufwendig eine Drückjagd zu organisieren ist,
hängt auch von ihrer Größe ab. Dabei sind die Anzahl der an der Durchführung beteiligten Personen
und die Höhe der Strecke und der Nachsuchen
entscheidender als die Anzahl der Schützen. Gilt
es doch, viele Treiber, Hundeführer, die Schützen, deren Standbegleiter und die Leute für den
Wildtransport ohne Verzögerungen und Komplikationen zu dirigieren. Neben der Möglichkeit
der Kommunikation während der Jagd (moderner
Technik sein Dank: Handy oder Funkgerät) sind die
Dokumentation und Meldung relevanter Angaben
für den reibungslosen Ablauf wichtig.
Bei unseren Drückjagden bekommen die Schützen bzw. Standbegleiter vor dem Anstellen drei
Pappkarten ausgehändigt (inkl. Stifte, Reißbrett
zwecken). Auf einer sind eine Skizze und Angaben zum beobachteten und beschossenen Wild
einzutragen, auf der nächsten Informationen zu
Kontroll- und Nachsuchen und auf einer dritten
die Lage des erlegten Wildes. Die Karte zur Wildbeobachtung und Schussabgabe wird unmittelbar
nach dem Trieb beim Jagdleiter oder Ansteller abgegeben, die anderen werden am Stand fixiert. Sie
dienen später dem Team der Nachsuche und den
Wildabholern zur Orientierung. Komplettiert wird
das ganze durch Ohrmarken für Trophäenträger
und Markierungsbänder für Nachsuche und Wildtransport. Denn welcher Schütze möchte später
schon die falsche Trophäe und wie soll das Jagdpersonal nach der Jagd
bei mehreren Keilern
noch wissen, wer der
Erleger war?
Falls die Drückjagd
keine einmalige Veranstaltung war, ist
nach der Drückjagd
vor der Drückjagd. Es
empfiehlt sich daher,
die abgeschlossene
Jagd „nachzubereiten“
und die dadurch ge
wonnenen Erkenntnisse für die nächste Drückjagd heranzuziehen.
Insbesondere die Auswertung der Standzettel und
Berichte der Schützen und Standbegleiter (wie und
wo hat sich das Wild bewegt, wie haben sich die
Treiber verhalten usw.) helfen dabei, die Einteilung
und Standorte der Stände zu prüfen und Änderungen im Jagdablauf (z. B. Zeitplan, Einteilung der
Triebe, Bewegungsrichtung Treiber, wann und wo
Hunde schnallen) zu überlegen.
Drückjagden sind Teamarbeit
Es gibt noch viele Punkte, die im Vorhinein zu bedenken, zu planen und vorzubereiten sind. Einer
der wichtigsten ist die Einteilung der am Jagdtag
erforderlichen Funktionen und die frühzeitige
„Rekrutierung“ der benötigten, möglichst auch geeigneten Helfer. Willige Schützen findet man leich
ter. Wie viele Personen und ob spezielle Aufgaben
(etwa eigene Leute zum Aufbrechen und Wildversorgen oder für die Essensausgabe) erforderlich
bzw. sinnvoll sind, hängt vor allem von der Größe
der Drückjagd und der erwarteten Strecke ab.
Welche Funktionen und Aufgaben
sind zu besetzen?
▶ JAGDLEITUNG
Eine sehr entscheidende und verantwortungsvolle Aufgabe, vor allem wenn es um die
Sicherheit geht. Über die rechtliche Verantwortung sollte man sich im Klaren sein. Es
ist eine einsame, weil allein verantwortliche
Aufgabe. Inwieweit und wie genau auch die
Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften durch
die Jagdgesellschaft überprüft wird (z. B. verwendete Kaliber oder Gültigkeit der Jagdkarten), obliegt allein der Jagdleitung.
▶ HUNDEFÜHRER
Hier sind die unterschiedlichen zum
Einsatz kommenden Hunderassen und
deren geplanter Einsatz relevant. Bei fast
allen Drückjagden werden während des
Treibens Hunde eingesetzt, um die Aufgaben zu übernehmen, die Treiber nicht
leisten können. Welche Hunderassen und
in welchem „Zusammenspiel“ sie zum
Einsatz kommen, sollte abhängig von
der Größe der Jagdfläche, den Wildarten
und dem vorhandenen Gelände sowie der
Vegetation sein. Bei großen und weitgreifenden
Jagden auf Hochwild sind idealerweise spurlaute und spurtreue Hunde (v. a. Wachtel,
Bracken) von Vorteil. Bei kleinen Revieren und
Drückjagden vorwiegend auf Schwarzwild mit
viel „Dickbusch“ sind kurzjagende, ausreichend
scharfe Hunde geeigneter. Dumm scharfe Hunde werden meist nicht alt. Vorzugsweise setzen
wir viele Hunde, aber keine Meuten ein. Auch
einander fremde Hunde unterstützen sich und
sprengen Rotten, aber sie hetzen und fangen
viel seltener miteinander Rehe, Kälber oder
Frischlinge. Davon unabhängig sollten für die
möglichen Nachsuchen geeignete, erfahrene
und möglichst ausgeruhte Hunde eingeplant
werden.
▶ TREIBERFÜHRER
Neben den körperlichen Voraussetzungen und
den Revierkenntnissen muss er seine Treiber
und Hundeführer „im Griff“ haben, damit eine
Drückjagd erfolgreich und vor allem sicher
ablaufen kann. Auch während des Treibens
sollte er eine Verbindung mit der Jagdleitung
aufnehmen können, um im Ereignisfall (z. B.
Mensch oder Hund verletzt) die Versorgung
zu organisieren oder aus jagdlichen Gründen
(z. B. erneutes Durchdrücken einer Dickung
bei zurückwechselnden Sauen) reagieren zu
können.
▶ STANDBEGLEITER
Häufig werden keine Standbegleiter eingesetzt
oder es gehen unerfahrene Begleiter mit dem
Schützen, die zum Gelingen der Drückjagd
wenig beitragen. Die hier angesprochenen
Standbegleiter sind jagderfahren, können
ansprechen und sind in die Organisation der
Drückjagd eingewiesen. Ihr Einsatz dient
der Unterstützung der Jagdleitung und der
Schützen vor, während und nach Beendigung
des Treibens. Wichtiger als die Mithilfe beim
Tragen der Jagdutensilien ist der Einsatz während des Treibens. Der Standbegleiter spricht
anwechselndes Wild an, hilft dem Jäger bei
der Orientierung und gibt im Zweifelsfall dem
Schützen die schussbaren Stücke frei, sodass
sich der Jäger auf das Schießen konzentrieren
kann. Der Standbegleiter muss den Überblick
behalten und dokumentiert die Schüsse sowie
die beschossenen Wildtiere und die Lage
der erlegten Stücke. Insbesondere bei wildreichen Jagden erhöhen sich die Chancen des
Schützen dadurch deutlich. Es werden Fehler
vermieden und die Arbeit nach dem Trieb
verläuft reibungsloser. Denn welcher Schütze
weiß nach dem Treiben und dem Beschuss
mehrerer Rotten noch, ob der angeschweißte
Überläufer in 30 oder 40 Metern Entfernung
oder links hinter diesem oder dem nächsten
Busch durchgewechselt ist? Für die Arbeit
nach dem Schuss, also vor allem das Auffinden
des erlegten Wildes und die Markierung von
Anschüssen, bleibt wenig Zeit. Aufwand und
Erfolg der nachfolgenden Arbeiten (v. a. Nachsuchen, Wild bergen) hängen von der Weitergabe richtiger und relevanter Informationen
ab. Sonst ist der reibungslose und sichere
Ablauf gefährdet. Und alle Treiber und Hundeführer sind dankbar für den rechtzeitigen Hinweis der Schützen oder der Standbegleiter, dass
in der nächsten Dickung ein angeschweißter
Keiler steckt.
▶ SERVICEPERSONAL
Bei größeren Jagden und zu erwartenden
hohen Strecken sind eigene Trupps zum Wildbergen und an einem zentralen Standort zum
Aufbrechen (inkl. Beprobung des Wildbrets)
vorzusehen. Und natürlich ist für das Gelingen
jeder Gesellschaftsjagd die Versorgung aller
Beteiligten mit ausreichend Getränken und
Nahrung von enormer Bedeutung.
Es können aber noch weitere Aufgaben auftreten, für die bereits im Vorhinein jemand
zuständig, eingewiesen und ausgestattet sein
sollte. Dabei ist insbesondere das Thema
Sicherheit zu bedenken. Besteht die Möglichkeit, dass ein jagdaffiner Sanitäter beim
Treiben mitgeht? Macht ortskundige Personen
namhaft, die im Falle der Verletzung von Hunden diese vor Ort abholen und zum Tierarzt
fahren, und gebt deren Mobilnummern an
die Treiber- und Hundeführer weiter. Sind am
Rande der Jagd Sicherheitsposten erforderlich, die Personen abhalten, die sich an den
hoffentlich aufgestellten Sperren und Hinweisschildern vorbei in das Jagdgebiet begeben? Auch die Servicepersonen müssen die
Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit
der Jagdleitung haben, wenn die Jagd notfalls
unterbrochen oder eingestellt werden muss.
Schlussworte
Meine Überlegungen basieren auf Erfahrungen aus
den Drückjagden, an denen ich in 40 Jagdjahren
in unterschiedlichen Funktionen teilgenommen
habe; als eingeladener oder zahlender Jagdgast
auf Drückjagden auf Rot-, Schwarz- und Rehwild
im In- und Ausland mit geringen bis sehr großen
Strecken; im eigenen Forstbetrieb mitverantwortlich für die Organisation sehr streckenreicher
Drückjagden auf Schwarz- und Damwild; an den
Jagdtagen im Einsatz als Hunde- und Treiberwehrführer;
Die Rolle als Standbegleiter hebe ich mir auf für die
Jahre, wenn ich für das Treiben und Kämpfen mit
den Wildsauen am Boden zu alt und unbeweglich
bin.
Es gibt Revierinhaber, die Drückjagden
prinzipiell als unweidgerecht ablehnen, und
es gibt solche, die trotz überwiegend negativer Effekte unbedingt welche veranstalten
möchten. Die ganze Saison herumreisende,
kommerzielle Meutenführer, wildschadens
geplagte Staatsförster und sonstige Drückjagdspezialisten werden andere Erfahrungen
gemacht haben und manches anders sehen.
Einige meiner Hinweise treffen auch nicht
in jeder Situation zu und für einige angesprochene Fragen gibt es örtlich auch
bessere Lösungen.
Viele dieser Experten werden Teile meiner Ausführungen kritisch sehen, einiges
ablehnen oder manche Aussagen sogar
verfluchen. Sollte das bei diesem kontroversiellen Thema nicht so sein und der Artikel nicht zu einer differenzierten Diskussion
beitragen, hat er seine Wirkung verfehlt und
ich bitte um Verzeihung!
Frank Diehl ist Wirtschaftsführer eines Salzburger Privatforstbetriebes, dessen Eigentümerfamilie hohen Wert auf die Jagd
legt sowie einen ertragreichen Forstbetrieb
will. Seit der Jugend ist er mit der Jagd verbunden, die
er im In- und Ausland ausübt. Der engagierte Forstwirt ist
überzeugt, dass eine Forstwirtschaft, die ihre Bedeutung
als Gestalterin der Wildlebensräume versteht und beachtet, sowie kompetent die Jagd auch zur Umsetzung
forstlicher Ziele ausübt, unverträgliche Wildschäden vermeiden kann, ohne einen permanenten Kampf gegen das
Wild führen zu müssen. Dabei sind ein sachlicher Zugang
und die Beachtung relevanter Rahmenbedingungen (v. a.
forstliche Ertragssituation, Populationsdynamik vorkommender Wildarten) unerlässlich. Allgemeine Postulate
und Pauschalrezepte (z. B. „Wald vor Wild“), eigentlich
wirtschaftliche Zielsetzungen oder ideologische Zugänge
sowie tradierte Denkschranken vermeiden eine notwendige ganzheitliche – synökologische – Betrachtung
und werden den sich ändernden Rahmenbedingungen
nicht mehr gerecht.