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Jagen mit Smartphone? 
Die zwei Seiten der Digitalisierung

Es ist klein und handlich, leicht zu bedienen und vielfältig einsetzbar. Man kann mit ihm telefonieren, im Internet surfen, Videos anschauen und gestochen scharfe Fotos aufnehmen, die sich zudem problemlos über hunderte von Kilometern versenden lassen. Es prägt unser Leben wie mittlerweile fast kein zweiter Gegenstand – das Smartphone. Dabei nahmen sich die Anfänge noch eher bescheiden aus. Beim Anblick der ersten, in Größe und Gewicht noch an Ziegelsteine gemahnende Mobiltelefone wird wohl kaum jemand daran gedacht haben, dass gut dreißig Jahre später beinah jeder mit einem bequem in der Hosentasche verstaubaren und mit der Rechenleistung eines kleinen Computers ausgestatteten Handy an der Seite herumgehen würde. Findige Geister konnten diese umfassende technische Innovation mittlerweile auch für den speziell weidmännischen Gebrauch nutzbar machen. Das Vordringen der Minicomputer in sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens birgt jedoch auch Risiken, weshalb sich nicht wenige Kritiker von Handys und Co. bei der Jagd finden.
Stammtischgewitter

Wie soll man denn nun die ganze Smartphone-Geschichte einordnen? Haben die modern denkenden Innovationsverfechter mit ihrem Plädoyer für den Fortschritt Recht, trotz leichtem Aufmerksamkeitsdefizit und Selfie-Manie? Oder doch die umsichtigen Traditionalisten, welche sich gänzlich gegen den verderblichen Einfluss von solch neumodernem Firlefanz sperren und peinlich darauf achten, dass alles beim Alten bleibt? Der Ausflug an einen ganz speziellen Jägerstammtisch kann uns hoffentlich (Bildschirm-)Licht in die vertrackte Situation bringen: 

In einer modern, aber immer noch urig-gemütlich eingerichteten Gaststube zu fortgeschrittener Stunde sitzen sich zwei Weidleute als letzte Veteranen einer geselligen Runde gegenüber. Der Jüngere der beiden, Sean Tutzer, hat es sich mit lässig über die Schultern gehängter Blaser-Jacke in orange-schwarzem Camouflage-Muster unter dem Herrgottswinkel bequem gemacht und tippt geschäftig auf sein nagelneues Smartphone ein. Das schummrige Licht bricht sich matt in seinem etwas zu stark gegelten Haar. Ihm gegenüber lehnt sich Gerhard Estrig auf seinem knarzenden Sessel zurück und richtet den Blick versonnen auf das Etikett einer Jägermeisterflasche über der einige Meter entfernten Schank. Bedächtig fährt er sich mit der Hand durch den grau melierten Vollbart, welcher farblich mit dem verschossenen Olivgrün seines fleckigen alten Bundesheerpullovers harmoniert. Ein Gespräch entspinnt sich.

S. Tutzer: Verflixt! Jetzt ist der Akku endgültig leer. Was vergess ich auch mein Ladekabel im Büro vor dem Wochenende!

G. Estrig: Mein Beileid zu deinem schweren Verlust. Das ist ja noch schlimmer, als kein Netz zu haben! Aber wahrscheinlich hast schon zur Sicherheit so ein Internet-Kastl samt Solarzelle auf dem Hochstand verbaut, was?

S. Tutzer: Erstens nennt man das WLAN-Router. Und zweitens wäre das eigentlich keine so schlechte Idee – für mich jedenfalls. Mit deinem vorsintflutlichen Klapphandy, das du zusätzlich meist ausgeschaltet hast, ist in dieser Hinsicht natürlich nichts anzufangen. Für was hast du das denn überhaupt? Zum Nüsseknacken? Ich hingegen könnte die Zeit beim Ansitz locker nutzen, um zum Beispiel nebenbei Mails zu checken. Richtiges Multitasking eben.

G. Estrig: Und dabei vor lauter Herumtasken das Wild nicht bemerken! Was hat denn die ganze Jagerei noch für einen Sinn, wenn du dir die halbe Büroarbeit mit ins Revier bringst? Da geht es um Ruhe und Konzentration, geradezu ein Gegenpol zur modernen Hektik. Außerdem: Wie schaut das denn aus – ein Jäger, der mit geladener Büchse am Hochstand hockt und gleichzeitig mit der Nase am Bildschirm pickt. Unweidmännisch, sehr unweidmännisch!

S. Tutzer: Macht kein viel schlechteres Bild, als am Hochstand zu rauchen …

G. Estrig: Wie ich schon hundert Mal erklärt hab, war das nur, um die Windrichtung genau feststellen zu können! Deine Generation hat halt kein Verständnis mehr für solche alten Schliche. „Digital Native“, dass ich nicht lache. Das einzig Native an solchen „E-Hunters“ ist vielleicht noch der vegane Detox-Smoothie, den ihr euch anstatt des Flachmanns in den Rucksack packt! Dass ihr den bloß nicht vergesst und doch noch vergären lasst vor lauter digitaler Demenz! Bei so viel Technik geht doch das ganze Naturerlebnis verloren. Am Ende schreibt mir so eine KI vor, welches vorher per Ohrmarkerl registrierte Stück ich wann erlegen darf. Oder wir können überhaupt nur mehr digital mittels Simulator auf die Pirsch gehen! Das kannst du diesen Technokraken durchaus zutrauen.

S. Tutzer: Na, so schlimm wird’s wohl nicht werden. Übrigens würden dir ein paar extra Vitamine sicher nicht schaden bei deiner flüssigen Ernährung. Aber ist halt das alte Lied: Da kann etwas Neues noch so hilfreich sein, es wird von Leuten wie dir gleich schlechtgeredet. Beim Schalldämpfer zum Beispiel war’s genau das Gleiche – zuerst jahrelang die große Skepsis und Warnungen, dann ging’s den meisten letztendlich aber gar nicht schnell genug mit dem Gewindeschneiden. Außer bei so verstockten Kerlen wie dir natürlich. Oder: Als sich Zielfernrohre auf Jagdbüchsen durchzusetzen begannen, monierten die altbackenen Modernisierungskritiker auch, dass man es sich so zu einfach mache. Würdest du heute auf deine Zieloptik verzichten? Natürlich nicht. Wenn etwas praktisch ist, soll man es doch auch hernehmen dürfen! Und mein Handy ist für mich sogar ausgesprochen praktisch, wenn ich etwa mit meinen Revierkollegen in Kontakt bleiben möchte.

G. Estrig: Eine praktische Angeberei ist das! Kaum hat einer heute ein Stück erlegt, müssen gleich hundert Fotos gemacht und weitergeschickt werden. Und das Ganze womöglich noch vor dem letzten Bissen. Das macht keinen guten Eindruck, sag ich dir. Bei den unzähligen Schnappschüssen da auf deinem Handy weißt du wohl nur mehr bei den wenigsten, wann genau du sie aufgenommen und was du dabei vor allem gefühlt hast.

S. Tutzer: Und du scheinst mir ein rechter Verfechter von Schnaps-Schlüssen zu sein! Ich weiß immerhin, wie man Bilder verschickt. Du hingegen würdest das Display doch glatt vor den Büchsenlauf halten, wenn man dich nach einem Screenshot fragen würde. Meine Generation hat halt einen anderen Zugang zur Technik und versteht, wie man sein Image im virtuellen Raum pflegt. Heute spielt sich eben ein erheblicher Teil des Lebens im Internet ab und man muss auch mit der Zeit gehen, sonst wird man irgendwann übergangen. Aber ein Boomer wie du versteht dieses Mindset einfach nicht. „Weird“ würde man heute wohl dazu sagen.

G. Estrig: Jetzt lass einmal die Kirche im Dorf! Deine Handy-Manie hilft dir beim Jagern ebenso wenig, wie dich das ganze Englisch jung und lässig erscheinen lässt. Gegen fortschreitende Geheimratsecken hilft nämlich kein Anglizismus der Welt. Bevor die Diskussion richtig hitzig werden kann, tritt die für ihre resolute Art weithin gefürchtete Kellnerin Clara an den Tisch, da sie ihre zwei Pappenheimer nur allzu gut kennt. Clara: Beruhigt euch! Sean, für was gehst du denn überhaupt ansitzen, wenn du dich dann ohnehin wieder mit allem möglichen anderen am Handy beschäftigst? Und du Gerhard brauchst nicht gleich so zu übertreiben und den Teufel an die Wand malen. Auch bei so einem Handy kommt’s im Endeffekt darauf an, ob man es für was Vernünftiges hernimmt oder nur als Ablenkung. Apropos: Denkt jetzt überhaupt lieber ans Zahlen, bevor ihr noch lange herumstreitet! Wir sperren nämlich bald zu.

S. Tutzer (kleinlaut): Kannst du mir bitte ein Taxi mit deinem Nusskna …, ich meine Klapphandy rufen? Meins hat ja keinen Strom mehr.

G. Estrig (ebenso): Hab meins daheim vergessen …


Auf der Safari durch den digitalen Dschungel kann es mitunter vorkommen, dass man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht und den Überblick über die Vielzahl an Anwendungen verliert. Als Anhaltspunkt haben wir hier für euch eine kleine Liste mit interessanten weidmännischen Apps samt Kurzbeschreibung zusammengestellt. Ob der neueste Download sich dann als effektive Unterstützung beim Jagen oder als bloßer virtueller Staubfänger erweist, kann jedoch nur jeder selbst für sich feststellen.

• Jagdwetter: Bevor es ins Revier geht, empfiehlt es sich, stets erst einen Blick auf die Witterungsverhältnisse dort zu werfen. Genau zu diesem Zweck wurde Jagdwetter erstellt – einfach den Ortsnamen oder die Postleitzahl eingeben und schon stehen Daten zu Temperatur, Windrichtung, Büchsenlicht, Jagdzeiten etc. zur Verfügung. Ausgelegt ist die App auf Deutschland, Österreich sowie die Schweiz, wobei jedoch kleinere Ortschaften manchmal nicht aufscheinen.

• Jagdnews: Für Jäger, die in der grünen Branche stets auf dem Laufenden sein wollen. Wahlweise lassen sich die neuesten Artikel, die beliebtesten Inhalte oder nur Beiträge aus bestimmten Magazinen anzeigen. Sogar eine Merklistenfunktion steht zur Verfügung.

• Steyr Arms Hunting App: Der bekannte österreichische Waffenhersteller hat auch in der virtuellen Welt etwas anzubieten. Innerhalb der App lassen sich Reviere festlegen und dort Dinge wie Reviereinrichtungen und Wege einzeichnen. Mittels der Journalfunktion können Sichtungen eingetragen und Abschüsse verwaltet werden, wobei auch die Kommunikation mit den festgelegten Jagdkameraden ermöglicht wird.

• Jagdgefährte: Diese App einer Münchner Firma bietet noch mehr Funktionen zur Organisation eines Reviers an. In der kostenlosen LITE-Version können auf digitalen Karten Jagdgebiete festgelegt und besondere Punkte mit einer Markierung versehen werden. Wer etwas Geld in die Hand nimmt, kann sich erst richtig austoben: Standreservierungen und To-do-Listen erstellen, eine Standortbestimmung aller Gruppenmitglieder im Revier mittels GPS durchführen, Wetterberichte abrufen und detaillierte Pläne für Gesellschaftsjagden ausarbeiten. Sogar Entfernungen lassen sich vermerken. Kein Wunder also, dass Jagdgefährte Platz acht unter den beliebtesten Apps der Kategorie Sport auf Google Play einnimmt.

• Pirschzeichen: Sollte der Schuss einmal nicht ganz optimal sitzen, geben die Spuren am Anschuss wichtige Hinweise für die Nachsuche. Hierfür müssen die Pirschzeichen aber erst richtig gedeutet werden, wobei das gleichnamige Programm wertvolle Hilfestellungen bieten kann. Die Funktionen reichen von einer Schnellsuche über eine Treffersimulation bis hin zu detaillierten Informationen samt 140 Fotos.

• Wildbret Direkt: Trotz seiner hohen Qualität als Lebensmittel ist es nicht immer ganz einfach, Wildbret an den Mann zu bringen. Die gerade noch in der Aufbauphase befindliche Verkaufsapp soll hier Abhilfe schaffen. Der erfolgreiche Jäger kann mit ein paar Fingerbewegungen Menge, Art sowie Preis des Wildfleisches festlegen und den Konsumenten anbieten, wobei im Falle eines Verkaufs eine Servicegebühr innerhalb der ansonsten kostenlosen App anfällt. Zurzeit lässt sich das Direktvermarktungswerkzeug nur in den österreichischen Regionen Wels-Vöcklabruck, dem Pongau, dem Ennstal und dem Oberen Drautal nutzen.

• Jagd Rechner: Bevor es an die Direktvermarktung der Jagdbeute gehen kann, muss man sich natürlich erst über den Preis klar werden. Bei dieser manchmal durchaus diffizilen Angelegenheit leistet Jagd Rechner dem mathematikgeplagten Hirn unter dem Filzhut Schützenhilfe. Darüber hinaus ist es möglich, Bilder und Details zur Herkunft des Fleisches abzuspeichern und zu teilen.