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„Alle Jahre wieder!“ – so mag es durch manches Jägergemüt tönen, wenn man gerade die gefütterten Stiefel aus dem Keller holt oder den Kalender nach den günstigen Nächten für den Ansitz am Luder durchforstet. 
Alle Jahre wieder – also nichts Neues, oder? Ja und nein. Denn genau wie das Weihnachtsfest selbst verläuft auch die winterliche Jagd in der Regel nach vertrauten, sich immer wiederholenden Mustern. Gleichzeitig kommen aber in beiden Bereichen immer wieder Überraschungen und neue Glückserlebnisse vor. Wer weiß, vielleicht lässt sich also selbst in diesem Artikel zu einem schon oft behandelten Thema in einer Mischung aus Neuem und Bekanntem der eine oder andere nützliche Trick entdecken. Oder ob einfach eine unterhaltsame Lektüre drinstecken könnte? Wer weiß …
Kleider machen Weidleute 
Die im wahrsten Sinne des Wortes naheliegendste Sache stellt bei winterlichen Vorbereitungsfragen unser eigener Körper dar. Immerhin ist sich jeder selbst der Nächste und ein vor Kälte zitternder Schütze ist einem Blattschuss bekanntlich nicht gerade zuträglich. Es ist also im physischen Sinne genauso ratsam, bei sich selbst anzufangen, wie im geistigen. Doch wie können wir unseren Körper warm- und unseren Geist wachhalten in den langen Stunden des unbeweglichen Ausharrens in eisiger Umgebung? Die vordergründige Antwort liegt natürlich klar auf der Hand: Warm anziehen! Wie genau man dabei vorgehen sollte, zeigt das altbekannte Zwiebelschalenprinzip, das eine an die Witterung angepasste Anzahl von mehreren Lagen Kleidung empfiehlt, welche nicht nur zum Erhalt wärmender Luftschichten in den Zwischenräumen beitragen, sondern nebenbei dem Ganzen auch noch Flexibilität bei der Temperaturgestaltung durch das An- und Ablegen ausgewählter Teile der Montur verleihen. Gerade auf dem Weg zum Ansitz sollte man lieber noch nicht zu dick eingepackt sein, da sonst leicht der große Schweißausbruch kommt, der dann später vom langen Zittern beim Sitzen in den feuchten Kleidern abgelöst wird. Darüber hinaus kann es ratsam sein, am Hochstand angekommen erst einmal ordentlich auszudampfen, bevor man sich in die dicke Isolierungsschale schmeißt. 
Diese Transformation in eine grüngewandete Version von Bibendum, dem Michelin-Männchen, ist jedoch wahrlich nicht die letzte Trumpfkarte im großen Spiel gegen die Winterwitterung. Funktionsunterwäsche tut beispielsweise durch ihre schnell trocknenden Eigenschaften ein Übriges, um einen warmzuhalten. Damit das gut funktioniert, sollte sie eng auf der Haut liegen, wobei zu enge Kleidung durch die Beeinträchtigung der Blutzirkulation auch den gegenteiligen Effekt haben kann. Während Funktionskleidung extra für den Gebrauch als Kälteisolierung am menschlichen Körper konzipiert wurde, lassen sich auch eigentlich für andere Zwecke vorgesehene Textilien auf diese Weise verwenden. So dient die Schnittschutzhose aus dem Baumarkt nicht ausschließlich der Sicherheit, wenn man mit der Kettensäge Holz für einen neuen Hochstand zuschneidet. Die dicke Wattierung im Vorderbereich sorgt nicht nur dafür, dass sich die Schneidezähne der Kette verfangen, bevor sie sich gierig ins Fleisch des Forstarbeiterbeins fressen, sondern hält nebenbei auch Kälte ab. Mit etwas textilhandwerklichem Geschick lassen sich aus alten PVC-Planen, wie sie etwa auf Lastkraftwagen Verwendung finden, Beinlinge fertigen. Mittels Öse und Riemen am Gürtel befestigt, schützen die improvisierten Chaps so vor Wasser und Schnee. Es kann sich also durchaus auszahlen, die Augen offen zu halten und selbst über unorthodoxe Verwendungsmöglichkeiten nachzudenken. 

Gut beschuht auf der Hut 
Gleich wie jedes andere Körperteil brauchen auch unsere Füße in ihren Schuhen genügend Platz, sodass die Zehen selbst bei dicken Socken nicht eingeschnürt werden. Sind des Schusters Rappen weit genug, lässt sich eine zusätzliche effektive Isolierung aus Zeitungspapier zwischen zwei Socken unterbringen. Alternativ können Einlagen aus Alufolie zugeschnitten oder die ursprüngliche Einlage kann damit umwickelt werden, um keine kalten Füße zu bekommen. Hier ist aufgrund ihrer größeren Robustheit Gartenfolie besonders geeignet. Wer es auf anderem, aber immer noch günstigem Wege versuchen möchte, kann sich für ca. 20 bis 30 Euro bei Wassersport- oder Fischereigeschäften Socken aus Neopren erstehen, welche sich vorzüglich für die Aufrüstung von Gummistiefeln zu Winterschuhen eignen. Sollen die Kautschuktreter vor dem Mürbewerden infolge niedriger Temperaturen geschützt werden, kann man sich ein Fläschchen des sowohl bei der Gummi- als auch der Hautpflege sehr hilfreichen Glycerins in der nächsten Drogerie kaufen. Und wenn wir schon beim Schutz von Gliedmaßen sind: Kalten Händen lässt sich durch das Tragen von zwei Lagen Handschuhen entgegenwirken. Durch das dünne Paar der ersten Schicht wird auch noch etwas Wärme gehalten, wenn man den dickeren Außenhandschuh zwecks Feingefühls einmal kurzzeitig abstreift. Um einen derartigen Wechsel in Sekundenschnelle zu ermöglichen, bieten viele Jagdbekleidungshersteller bekanntlich eigene Handschuhmodelle mit modularen Bestandteilen oder zumindest einem Schlitz für den Abzugsfinger an. Wessen Handschuhe keinen dauerhaften Schutz gegen Nässe bieten, kann sich darunter die aus Krankenhaus- und Kriminalserien wohlbekannten Latexhüllen über die Finger ziehen. Sollen Handschuhe schnell trocknen, können sie über eine passende Kunststoffflasche gezogen werden, wenn zuvor der Boden abgeschnitten und die Wand mit Lüftungslöchern versehen wurde.
Wechselbad der Gefühle 
Sollten die Hände trotz aller Vorsicht dennoch einmal unter Einfluss der Witterung zu unbeweglichen Klumpen erstarren, lässt sich der Jagdtag noch durch Taschenwärmer retten. Natürlich nur, sofern sich die dafür notwendigen Handgriffe überhaupt noch ausführen lassen. Die Produktpalette reicht von kleinen, sich mittels Chemikalienreaktion aufheizenden Einwegpackungen bis hin zu den guten alten Taschenöfen mit ihren Kohlestäben. Im Campingbedarf finden sich manchmal die für ähnliche Zwecke vorgesehenen Notfall- oder Survivalkerzen, die zumindest in ihrer langen Brenndauer den überall erhältlichen Grabkerzen nicht unähnlich sein dürften. Vor allem in windgeschützten Bereichen kann selbst das kleine Feuer an einem Kerzendocht einiges an Wärme erzeugen, was jedoch das Herumzündeln am Hochstand in den meisten Fällen nicht empfehlenswerter macht. Obwohl es zweifellos sehr praktisch wäre, wenn man seine Witterung bei ungünstigem Wind einfach durch eine auf das Wild abgestimmte und dabei gleichzeitig wärmespendende Spezial-Duftkerze neutralisieren könnte … Immerhin kann man ja auf das liebe Christkind mit seiner einfallsreichen Freigiebigkeit hoffen! 
Wer demgegenüber weniger auf ein warmherzig-weidmännisches Präsent unterm Weihnachtsbaum vertraut und eher mit Krawatten oder Bügeleisen als an die harte Realität des Erwachsenenlebens angepasste Gaben rechnet, könnte notgedrungen einfach Körper und Geist gegen die anstehenden Wetterunbilden abhärten. Für solch besonders kernigen Weidgenossen würden sich etwa Kneippgänge oder Eisbäder anbieten. Im Vergleich zu einem gut gepolsterten Ansitzsack dürfte der tatsächliche Effekt solcher Maßnahmen beim Ansitz selbst etwas zurücktreten, doch verringern richtig durchgeführte Kältekuren zumindest die Temperaturempfindlichkeit und wirken sich gleichermaßen positiv auf Immunsystem wie Wohlempfinden aus. 

Für wenig Freude sorgt demgegenüber die in unserer Atemluft enthaltene Feuchtigkeit, wenn sie beim winterlichen Jagen auf das kalte Glas des Zielfernrohrs oder des Fernglases trifft. Wer den so entstehenden Beschlag verhindern möchte, sollte also schon auf seine Atmung achten, bevor er die Büchse im Anschlag hat. 

Der nächste Tipp ist zwar von ähnlich naheliegender Natur, kann aber im entscheidenden Augenblick nichtsdestoweniger allzu leicht vergessen werden. Wird das Okular zu nahe ans Auge gepresst, legt sich gleichermaßen eine Nebelschicht darauf, was am besten durch die Einhaltung von ein paar Zentimetern Abstand vermieden wird. Als Brillenträger steht man vor einer besonderen Herausforderung bei der Winterjagd, da der Sehbehelf notwendigerweise nah vor dem Gesicht getragen werden muss und somit leicht beschlägt. Hier soll ein Spritzer Geschirrspülmittel für einige Zeit Abhilfe schaffen: Einfach einen Vorrat in einem kleinen Flascherl mitführen und bei Bedarf etwas davon auf die Gläser tropfen. Danach verreiben, kurz antrocknen lassen und schließlich drüberpolieren.
Vom Hochstand zum Herd 
Der Winter hält nicht nur Herausforderungen im Rahmen der eigentlichen Jagdtätigkeit im engeren Sinne bereit, sondern kann einem auch davor oder danach das Weidmannsleben schwer machen. Wer beispielsweise ein älteres Modell als eigenes Revierauto nutzt, kann bei feucht-kalter Witterung schnell einmal vor verschlossenen Türen stehen, wenn die Öffnungsmechanismen der Türen zugefroren sind. Vorbeugend können solche Ärgernisse durch das Anbringen von Schuss- oder Heftpflastern über dem Schlüsselloch vermieden werden. Wer aufs Zukleben vergessen hat, kann sich dadurch behelfen, dass er den Schlüssel mit einem Feuerzeug erwärmt und damit vorsichtig im Schloss herumfährt. Das bereits angesprochene Glycerin lässt sich übrigens gleichermaßen als Frostschutz für Türdichtungen verwenden. 

Vorhängeschlösser an Kanzeln halten zwar unerwünschte Besucher ab, sperren im Falle einer Vereisung aber gleichfalls den um Sicherheit bemühten Weidmann selbst aus. Um dann sturzgefährliches Herumhantieren auf der Hochstandleiter zu vermeiden, lassen sich einfach Stücke aus alten Autoreifen oder Ähnlichem schneiden, die dann das Schloss überlappend an die Tür genagelt als zuverlässiger Regenschutz fungieren. 
Sollte sich in der Kanzel die Kälte zu stark von unten an einen heranmachen, sind im Sport- oder Campingfachhandel günstige Isoliermatten erhältlich, welche sich spielend leicht für die Verwendung als Nierenschützer oder Bankauflage zuschneiden lassen. Selbst ohne extra Geld in die Hand zu nehmen, sind mit etwas Überlegung deutliche Verbesserungen möglich. Wird etwa das Sitzbrett in der Kanzel nicht angenagelt, lässt es sich, falls einmal nass geworden, einfach umdrehen und die Hose bleibt trocken (zumindest von außen). 

Egal, ob erfolgreich oder nicht, die erste Anlaufstelle nach Pirsch und Ansitz ist meist die getreue Jagdhütte. Damit es darin schön gemütlich wird, heizt man dann ordentlich den Ofen ein, welcher mit der Zeit natürlich immer rußiger wird. Durch die Zugabe von Erdäpfelschalen lässt sich der fortschreitenden Verschmutzung entgegenwirken, da die bei der Verbrennung entstehenden Dämpfe rußlösende Eigenschaften besitzen. Für den Transport des Feuerholzes vom Stapel zur Herdstelle steht ebenso ein bequemer Ansatz zu Verfügung. Anstatt sich die Armbeuge mit Scheiten vollzuschlichten und dann einen Balanceakt mit zusätzlich gehemmter Sicht anzutreten, bei dem eh wieder die Hälfte am Weg verlorengeht, wird zur Schere gegriffen: Mit ihr können einfach die Seitennähte einer herkömmlichen Baumwoll-Einkaufstasche aufgetrennt werden, wodurch eine simple, aber effektive Tragevorrichtung entsteht. Die Wärme des so befüllten Ofens lässt sich offensichtlich gut zum Trocknen nasser Bekleidung nutzen. Ebenso bekannt dürfte sein, dass dabei mit Vorsicht vorgegangen werden sollte, da schon so manches gute Stück durch zu große Hitze einging oder gar Feuer fing. Es empfiehlt sich also, ein eigenes Trockengestell über dem Ofen zu haben, welches sich in seiner rustikalen Variante spielend leicht aus vier Holzleisten und etwas Maschendraht zusammenbasteln lässt. Der fertige Gitterrahmen fungiert dann, in ausreichendem Abstand über den Ofen gehängt, als willkommene Kleiderablage. 

Manchmal rauchen das Feuer im Kamin und der davorsitzende Weidmann in einträchtiger Gemütlichkeit. Während jedoch der Holzrauch seinen Weg nach draußen recht schnell findet und dabei oft einen urig-heimeligen Duft hinterlässt, erregen die Raumnoten zurückliegender Tabakgenüsse nur eher selten warme Gefühle. Im Sommer ist die Lösung einfach: Fenster auf und lange durchlüften! Doch was tun, wenn die Winterkälte nur kurzes Stoßlüften erlaubt? Ein in Essigwasser getränktes Tuch, bei offenen Fenstern im Raum herumgewirbelt, verschafft der pikierten Nase hier deutliche Erleichterung. 

Die Liste an Empfehlungen im Umgang mit Kälte und Co. ließe sich noch sehr lange fortsetzen und viele werden ihre ganz eigenen Schliche im Kampf mit General Winter haben. Was dem einen ein gewitzter und nützlicher Kniff sein mag, kann dem anderen schon wieder als überflüssiges Getue erscheinen. Letztlich kann wieder einmal nur jeder für sich selbst entscheiden, wie er jagen möchte und was ihm dabei hilft. Auf der Suche nach neuen Hilfsmitteln und Techniken kommt es dabei wohl auf die richtige Mischung aus kreativer Experimentierfreude und zurückhaltender Skepsis an. Außerdem mag verbessert werden, was da will, die wahre Winterjagd wird in ihrem Kern immer eine besondere Herausforderung bleiben. Doch gerade die schwierigen Elemente sind es doch, die einen Erfolg dann um so erfüllender machen. So wie das einfache Weihnachtsfest am Ende eines harten Jahres auch oft das besinnlichste ist.