Kostenloser Versand ab 50 €
Versand innerhalb von 24h
30 Tage Geld-Zurück-Garantie
Paypal, Kreditkarte & Sofortüberweisung
Hotline +43 662 872 123
Die Jagd in Namibia – ein umfassender Blick auf eine kontroverse Praxis 

Namibia, ein Land von atemberaubender Schönheit und unberührter Wildnis, ist nicht nur für seine Landschaft bekannt, sondern auch für seine reiche Vielfalt an Wildtieren. Die Jagd hat in Namibia eine lange Tradition und spielt eine wichtige Rolle im Naturschutz, der Wirtschaft und der Kultur des Landes. In diesem umfassenden Bericht werden wir die Jagd in Namibia ausführlich untersuchen, indem wir ihre Geschichte, ihre Auswirkungen, ihre Regulierung und ihre Kontroversen betrachten.
Die Jagd hat in Namibia eine lange Geschichte, die bis in die Zeiten der indigenen Völker zurückreicht. Früher war die Jagd eine wesentliche Quelle für Nahrung, Kleidung und Werkzeuge für diese Gemeinschaften. Mit der Kolonialisierung Namibias durch europäische Mächte änderte sich jedoch die Art und Weise, wie die Jagd praktiziert wurde. Europäische Jäger kamen nach Namibia, um exotische Trophäen zu sammeln, und die einheimische Tierwelt wurde stark dezimiert. 

Die Auswirkungen der Jagd auf die Tierwelt Namibias sind vielfältig und komplex. Einerseits kann die Jagd dazu beitragen, die Wildtierbestände zu regulieren und das Gleichgewicht in den Ökosystemen zu erhalten. Andererseits kann sie auch zu Überjagung und Bestandsrückgang führen, insbesondere bei gefährdeten Arten wie dem Spitzmaulnashorn und dem Afrikanischen Elefanten. Die nachhaltige Nutzung von Jagdgebieten und die Einführung strenger Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um diese Auswirkungen zu minimieren. 

Die Jagd in Namibia wird streng reguliert, um eine nachhaltige Nutzung der Wildtierbestände sicherzustellen. Die Regierung Namibias hat Gesetze und Vorschriften eingeführt, die die Vergabe von Jagdlizenzen regeln und Quoten für die Jagd festlegen. Diese Quoten basieren auf wissenschaftlichen Studien und Daten zur Bestandsgesundheit und tragen dazu bei, dass die Wildtierbestände erhalten bleiben. Darüber hinaus arbeiten Regierungsbehörden eng mit Gemeinschaften und Naturschutzorganisationen zusammen, um den Schutz von Wildtieren und Lebensräumen zu gewährleisten. 

Obwohl die Jagd oft als Bedrohung für die Tierwelt angesehen wird, kann sie tatsächlich eine wichtige Rolle beim Schutz von Wildtieren und Lebensräumen spielen. In Namibia werden Jagdlizenzen und -gebühren zur Finanzierung von Naturschutzprojekten und zum Schutz von Nationalparks und Wildreservaten verwendet. Darüber hinaus tragen Jagdeinnahmen oft zur lokalen Wirtschaft bei und schaffen Anreize für den Schutz von Wildtieren durch die Gemeinschaften, die von der Jagd profitieren. 
Trotz der Bemühungen um Regulierung und Naturschutz bleibt die Jagd in Namibia ein äußerst kontroverses Thema. Gegner der Jagd argumentieren, dass sie unmoralisch sei und zum Rückgang von Wildtierbeständen führen könne. Sie kritisieren insbesondere die Trophäenjagd, bei der Jäger oft seltene oder gefährdete Arten jagen, um Trophäen zu erlegen. Befürworter der Jagd hingegen betonen ihre Rolle beim Naturschutz und argumentieren, dass gut regulierte Jagdpraktiken zur Erhaltung von Wildtierbeständen beitragen können. 

Die Zukunft der Jagd in Namibia hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter die Fortsetzung der Regulierung, die Zusammenarbeit mit Gemeinschaften und Naturschutzorganisationen und die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, die Jagd als Instrument zum Naturschutz anzuerkennen. Angesichts der zunehmenden Bedrohungen für die Tierwelt, etwa durch Wilderei und Lebensraumzerstörung, wird die Jagd wahrscheinlich eine wichtige Rolle beim Schutz von Wildtieren und Ökosystemen in Namibia spielen.
Namibia Professional Hunting Association (NAPHA) 
Autorin: Saskia K. Groos 
Wir durften einen spannenden Vortrag von Axel Cramer besuchen, dem Präsidenten der Namibia Professional Hunting Association, kurz NAPHA, dem 1974 gegründeten Berufsjägerverband in Namibia. 

Axel Cramer ist in vierter Generation Farmer eines eigenen Landes mit Rinderhaltung und eigener Jagd. Beruhend auf dem Recht, welches die Regierung Namibias Ende der 1960er-Jahre an die Farmer übertrug, Jagd auf eigenem Gelände selbst auszuüben, führt Axel Cramer Gäste aus Europa und Übersee gewerblich zur Jagd in seinem Revier. Dabei halten er und die Jagd-Guides seines Unternehmens sowie die anderen Berufsjäger der NAPHA ethische Vorgaben ein: Es sollte kein Wild entnommen werden, das in die Kategorie I (zu jung) einzuordnen ist, und nur wenig Wild der Kategorie II geschossen werden. Gemeint sind also einerseits sehr junge Tiere oder adulte Tiere, die in ihrem Zenit stehen, also die größten und schönsten Trophäen tragen. Der Fokus für die Jäger soll auf der Klasse III liegen: auf den Horn- und Waffenträgern, die über den Zenit hinaus sind, die durch Kämpfe, Nutzung oder Umwelteinflüsse zumeist abgewetztes Horn oder kürzere, auch abgebrochene Waffen tragen. 

Wie sieht das „altersbedingte Maßsystem“ nun aus? Anhand der Basis des Horns wird das Alter bestimmt, und die jungen und mittelalten, im besten Zustand stehenden Tiere bekommen den Altersfaktor 1,0. Das Wild, das über diesen Zenit hinaus ist, berechnet man mit dem Faktor 1,12. Die NAPHA vergibt für die Trophäen Bewertungen im Rahmen eines Medaillensystems, das bewusst nicht die stärksten und schönsten Trophäen auszeichnet. 

Dieses Medaillensystem der Namibia Professional Hunting Association (NAPHA) ist ein differenziertes Bewertungssystem, das Trophäenjägern eine Anerkennung für ihre Jagderfolge bietet, während gleichzeitig ein Fokus auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Wildtierbestände gelegt wird. Das System basiert auf dem Age-Related Trophy Measurement System (ART), das darauf abzielt, reife Tiere zu fördern und die Jagd auf unreife Tiere zu verhindern. 
Eine der herausragenden Auszeichnungen im Medaillensystem von NAPHA ist die Game Fields Medal. Diese Medaille wird vergeben, um den Jagdgast für das Erlegen einer außergewöhnlich großen Trophäe zu belohnen, die ihren Höhepunkt überschritten hat. Die Game Fields Medal würdigt nicht nur die Größe der Trophäe, sondern auch die Entscheidung des Jägers, ein Tier zu erlegen, das über seinen reproduktiven Zenit hinausgegangen ist und somit zur Erhaltung der Genetik und des Gleichgewichts in den Ökosystemen beiträgt. 

Darüber hinaus vergibt die NAPHA Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, die für reife Trophäen verliehen werden, die bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Diese Medaillen werden zusammen mit einem entsprechenden Zertifikat vergeben und würdigen die Jagderfolge des Teilnehmers sowie sein Engagement für den Naturschutz.

Eine weitere wichtige Auszeichnung im Medaillensystem der NAPHA ist die Conservation Medal. Diese Medaille wird Trophäen verliehen, die sich aufgrund ihres Alters oder wegen Deformitäten nicht für andere Medaillen qualifizieren. Die Conservation Medal würdigt Trophäen, die nicht unbedingt die größten oder beeindruckendsten sind, sondern eine besondere Bedeutung für den Schutz und die Erhaltung der Tierpopulationen haben. Insgesamt ist das Medaillensystem der NAPHA ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen um einen nachhaltigen Naturschutz in Namibia. Es fördert eine verantwortungsvolle Jagdpraxis und belohnt diejenigen, die sich aktiv für den Schutz der Tierwelt einsetzen. Durch die Anerkennung von Jagderfolgen und das Setzen von Anreizen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wildtierbestände trägt das Medaillensystem dazu bei, die Trophäenjagd als Instrument des Naturschutzes zu stärken und die langfristige Erhaltung der Tierpopulationen zu gewährleisten. 

Namibia gilt als eines der führenden Länder Afrikas im Bereich des Naturschutzes. Die Anzahl der Tiere sowie ihre Vielfalt haben sich seit den 1960er-Jahren verdoppelt. 70 bis 80 Prozent aller wild lebenden Tiere in Namibia sind auf Privatgrundstücken zu finden – dies wird größtenteils der Trophäenjagdindustrie zugeschrieben. 
Axel Cramer konnte in dem Vortrag gut aufzeigen, wie das Horn bestimmter namibischer Hornträger im Alter wieder Richtung Schädel wächst, und wie dies die Altersbestimmung sowie die Kategorisierung in I, II oder III erleichtert.

Aber warum machen sich die Berufsjäger diese Mühe, die drei Klassen so akribisch zu beurteilen?
Für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Reviers werden die starken mittelalten Tiere für die Fortpflanzung benötigt. Der Genpool soll so gut wie möglich unangetastet bleiben, am besten so als würde gar nicht gejagt. Wenn nur alte Tiere erlegt werden, die ihre Gene schon an weitere Generationen weitergegeben haben, greift der Mensch nicht in den Genpool ein. 
Axel Cramer zeigte die Weitläufigkeit seines Terrains auf: Die Zäune haben Durchschlupfe und Durchlässe, wenn es überhaupt Zäune gibt, die nur zum Zweck seiner Rinderhaltung gezogen werden. Das Wild – egal, ob Kudu, Warzenschwein oder Oryx – kann frei ziehen, es gibt keine Gatterhaltung. 
Zum Thema Nachhaltigkeit bei der Jagd in Namibia hatte Axel Cramer noch eine Anmerkung: Erstens würde die Wertschöpfungskette bis zum letzten Tropfen ausgenutzt, indem nicht nur die Farmer das Fleisch, das Fell, die Decke und die Knochen zur Gänze verwerten würden, sondern eben auch die Trophäe, die den Jäger an dieses Abenteuer erinnert. Mit Transport, Spedition, Zoll und allem Service bringen die Jäger, die drei bis fünf Prozent der Einreisenden ausmachen, nicht nur ein Viertel der touristischen Einnahmen für das Land Namibia ein, sondern sind auch gern gesehene Touristen, deren ökologischer Fußabdruck wenig Spuren hinterlässt. Sollte es Politikern einfallen, eine Einfuhr der Trophäen zu untersagen, greift das nicht nur in die Politik eines Landes ein, das 48 Prozent seiner Landesfläche unter Naturschutz gestellt hat, sondern auch massiv in dessen Bruttoinlandsprodukt und die Einnahmen aus dem Tourismus-Sektor. 

Die Jagd in Namibia ist ein komplexes und kontroverses Thema, das viele Aspekte von Naturschutz, Wirtschaft und Kultur berührt. Während die Jagd in Namibia eine lange Geschichte hat und eine wichtige Rolle beim Schutz von Wildtieren spielen kann, bleiben ihre Auswirkungen und Kontroversen dennoch bestehen. Durch eine fortgesetzte Regulierung, Zusammenarbeit und Aufklärung können jedoch nachhaltige Jagdpraktiken entwickelt werden, die dazu beitragen, die einzigartige Tierwelt Namibias zu schützen und zu bewahren.