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Blattjagd – die Krone der Kugeljagd 

Die Blattjagd auf Rehböcke ist für viele Jäger das Nonplusultra der Jagdarten. Sie erfordert nicht nur Glück und Zufall, sondern vor allem Können, Einsicht und Verstehen. Doch selbst bei perfekter Vorbereitung ist der Erfolg nie garantiert – er bleibt letztlich ein Geschenk des heiligen Hubertus. 
Die Blattzeit ist die Hochphase der Rehwildbrunft. Die Böcke stellen den Geißen nach und versuchen, jede Geiß in ihrem Territorium zu beschlagen. Bei der Blattjagd werden mit Hilfe eines Rehblatters die Lautäußerungen der Rehgeiß imitiert, und es wird versucht, den Bock zum Zustehen zu bewegen. Mit Locklauten, die die brunftige Rehgeiß imitieren, wird der Bock in Schussdistanz gelockt und anschließend erlegt. Reagiert er auf den Lockruf, sagen wir, dass er „springt“. Der Bock soll glauben, dass vor Ort ein geeignetes Stück zur Paarung bereit ist, dieser Verlockung kann er nur schwer widerstehen. 

Kaum eine andere Jagdart ist so spannend und ereignisreich. Sie ist der alljährliche jagdliche Höhepunkt im Rehwildrevier – mit spannenden Ansitzen und Pirschgängen. Wir haben die besten Blattjagdtipps zusammengetragen, die auch den heimlichsten Bock aufs Blatt springen lassen.
Der Unterschied von Brunftzeit und Blattzeit 

Viele Jäger verwechseln die Brunftzeit des Rehwildes mit der Blattzeit. Die Brunftzeit beschreibt den gesamten Zeitraum, in dem sich die Rehe miteinander paaren, etwa von Anfang Juli bis Ende August. Die Blattzeit hingegen beginnt erst Mitte August und beschreibt den Zeitraum, in dem die Blattjagd auf den Rehbock ausgeübt wird. Diese Phase beginnt üblicherweise erst dann, wenn ein Großteil der Ricken bereits beschlagen ist, da eine brunftige Geiß zu diesem Zeitpunkt eine deutlich höhere Lockwirkung auf einen Rehbock ausübt. 

Vorbereitung und Planung

Pirschwege und Einstände

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend. Dazu gehört das Anlegen von Pirschwegen, die leises und unauffälliges Bewegen im Revier ermöglichen. Ebenso wichtig ist die Bestätigung der Einstände von Rehböcken. Dies gelingt heute dank moderner Technik, etwa mit Hilfe von Wildkameras. Diese Hilfsmittel erlauben es, die Bewegungsmuster und bevorzugten Aufenthaltsorte der Böcke präzise zu dokumentieren.

Auswahl des richtigen Blattstandes

Der Erfolg der Blattjagd steht und fällt mit der Wahl des richtigen Ortes. Dieser lässt sich nicht allein durch Glück bestimmen. Stattdessen müssen das ganze Jahr über die Reviere der Böcke genau beobachtet werden: Wo sind ihre Hauptwechsel? Wo liegen ihre Tageseinstände? Solche Informationen sind Gold wert, wenn es darum geht, den optimalen Ort zu finden. 

Blatten im Wald

Im Wald sind dunkle Bereiche wie schattige Altholzbestände mit niedrigem Bewuchs immer erfolgsversprechend – wenn möglich mit genügend Abstand zum Einstand, 80 bis 100 Meter sind ideal. Natürlich kann nicht nur vom Boden, sondern auch von Hochsitzen aus geblattet werden. Dabei müssen wir aber eines immer beachten: Niemals Böcke auf kürzere Distanzen von erhöhter Warte aus anblatten, denn jeder Rehbock weiß natürlich, dass die Geißen und Schmalrehe nicht von den Bäumen „pfeifen“. Wird dagegen genügend Abstand zum Einstand eingehalten, bietet die erhöhte Warte nur Vorteile. In der Praxis hat sich auch die Verwendung eines mobilen Blattstandes bewährt.

Blatten im Feld 

Der grundsätzliche Unterschied zur Jagd im Wald ist das viel größere Sichtfeld. Darin besteht aber auch die Schwierigkeit, Böcke über weite Distanzen auf das Blatt zustehen zu lassen. Bei der Jagd im Feld ist es durchaus möglich, von der Kanzel aus zu jagen, da man so große Schläge überblicken kann. Vorzugsweise beginnt man hier mit leiseren Sequenzen, um zu schauen, ob sich Böcke im näheren Umfeld befinden. Hat man einen Bock in weiter Ferne erspäht und er springt aufs Blatt, ist es wichtig, nicht zu früh mit dem Blatten aufzuhören. Oftmals dringen die Böcke beim Zustehen in das Revier eines anderen Bockes ein und treten schnell den Rückzug an, wenn die Verlockung nicht mehr groß ist.
Zeitpunkt 

Die optimale Zeit für die Blattjagd liegt oft in der heißen, schwülen Hochsommerperiode. Doch auch hier sind Variationen möglich. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Zeit. Je eher sich die Brunft dem Ende neigt, desto erfolgreicher wird man sein. Das liegt daran, dass ein Großteil der Geißen und Schmalrehe bereits beschlagen ist und die Suche nach brunftigen Stücken für den Rehbock immer schwerer wird. Fiept ein weibliches Stück und signalisiert Paarungsbereitschaft, kann er dem Ruf nicht widerstehen. Bei heißem Wetter springt der Bock am besten am frühen Morgen und späten Abend, während er bei regnerischem und bewölktem Wetter den ganzen Tag aktiv ist.

Technik

Blatten wie die Natur

Die Kunst des Blattens will gelernt sein. Am besten lernt man von der Natur selbst, indem man den echten Rufen der Rehgeiß lauscht. Dabei sollte man nicht zu leise und unauffällig blatten, sondern mutig und selbstbewusst, wie es die Geiß selbst tut. Heute werden die Töne der brunftigen Ricke meist mit einem Blatter imitiert. Traditionell wurden sie jedoch mit einem Buchenblatt nachgeahmt, weshalb man in der Jägersprache sagt: „Der Rehbock springt auf das Blatt.“ Mittlerweile wird das Buchenblatt nur noch selten verwendet, da der Einsatz eines Blatters deutlich sicherer und einfacher ist.

Rufstrategie 

Beginnt mit leisen Kitzfieptönen, steigert dann die Intensität. Variiert die Richtung der Rufe und achtet stets darauf, was die Umgebung verrät: Schimpfende Vögel oder Rascheln im Unterholz sind Hinweise auf anwechselnde Böcke. Passt die Intensität und die Art der Rufe der jeweiligen Situation an und bewegt euch gegebenenfalls weiter, wenn kein Erfolg zu verzeichnen ist. 

Die wichtigsten Blattjagdtöne in der Übersicht 

Nachdem unter Berücksichtigung von Tageszeit und Windrichtung ein Stand zum Blatten eingenommen wurde, sollte man wieder etwas Ruhe einkehren lassen. Unter keinen Umständen darf das Rehwild die Blatttöne mit dem Jäger in Verbindung bringen.
 
Im Anschluss sollte man besonnen blatten und jeden Ton genau durchdenken. Geblattet wird in Serien, welche ein authentisches Szenario bei der Brunft des Rehwildes widerspiegeln. Zu Beginn sollte mit dem Rickenfiep begonnen werden, der dem Bock signalisiert, dass hier eine Ricke oder ein Schmalreh ist. Der Rickenfiep sollte im Abstand von etwa 90 bis 120 Sekunden dreimal wiederholt werden. Sollte dies noch nicht dazu geführt haben, dass ein Rehbock ausgetreten ist, wird es Zeit für den PIA-Ton, der den Ruf des brunftigen Stücks nach dem Bock imitiert. Beginnt mit einem Rickenfiep und hängt im Anschluss zwei- bis viermal den PIA-Ton an. Diese Serie sollte ebenfalls dreimal im Abstand von 90 bis 120 Sekunden wiederholt werden. 

Falls nichts klappt, kann der Sprenglaut verwendet werden, den eine Ricke oder ein Schmalreh von sich gibt, wenn sie/es von einem Bock gedrängt wird und ihn nicht gewähren lässt. Der Sprenglaut ist weit zu hören und lockt Böcke aus großer Distanz an, um den Eindringling zu vertreiben. Bleibt im Anschluss mindestens 15 Minuten auf dem Stand und seid wachsam, da der Bock seinen Weg finden muss.
Ausrüstung 

Blatter 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Mundblattern und Handblattern. Beim Mundblatter, z. B. dem Rottumtaler Rehblatter, werden die Tonsequenzen durch die Luft und eine kleine Membran erzeugt. Es können unterschiedliche Tonhöhen moduliert werden. Bei einem Handblatter, z. B. dem Buttolo-Blatter, werden die Töne durch das Zusammendrücken des Blasebalgs erzeugt. Dieser lässt die Luft durch eine Membran strömen. Die größte Vielfalt an Tönen lässt sich mit einem Mundlocker erreichen, was allerdings auch mehr Übung verlangt. 

Waffe und Kleidung

Eine vertraute, gut liegende Waffe ist unerlässlich. Dicke und langsame Kaliber sind oft vorteilhaft. Die Kleidung sollte leise und gut getarnt sein. Dunkle Handschuhe und breitkrempige Hüte helfen, unentdeckt zu bleiben. Schuhe sollten leicht, leise und dünnsohlig sein, um den Waldboden förmlich „lesen“ zu können. Manchmal ist es sogar die beste Wahl, barfuß zu jagen, da es den Kontakt zur Natur intensiviert und den Jäger besonders leise macht. 

Sicherheit 

Die Jagd sollte immer mit einem hohen Maß an Ethik und Respekt für das Wild und die Natur durchgeführt werden. Es ist wichtig, nur sicher anzusprechen und zu schießen, um Verletzungen und unnötiges Leiden des Wildes zu vermeiden. Der Jäger muss sicherstellen, dass er die Zielgenauigkeit und die passende Schussdistanz beherrscht. Dies erfordert regelmäßiges Training auf dem Schießstand. Während der Blattjagd können die Distanzen variieren, daher ist es wichtig, dass der Jäger sowohl auf kurze als auch auf mittlere Entfernungen präzise schießen kann. Auch das Einhalten der Jagdgesetze und -vorschriften ist unerlässlich. 

Nachsuche und Wildbrethygiene** 

Sollte der Schuss nicht sofort tödlich sein, ist eine umgehende Nachsuche mit einem gut ausgebildeten Jagdhund notwendig. Dies stellt sicher, dass das Tier so schnell wie möglich von seinem Leiden erlöst wird. Nach erfolgreicher Jagd ist eine sachgemäße Wildbrethygiene wichtig, um das Wildbret vor Verunreinigungen zu schützen und für den Verzehr vorzubereiten. 

Jagderlebnis Blattjagd 

Jeder Jäger hat seine eigenen Geschichten und Erfahrungen, die er im Laufe der Zeit sammelt. Diese Erlebnisse sind wertvolle Lehrstunden und bieten oft interessante Einblicke in die Jagdtechnik und das Verhalten des Wildes. Ein erfahrener Jäger berichtet von einer seiner spannendsten Blattjagden: „Es war ein heißer Augustmorgen, und die Bedingungen schienen perfekt. Nach sorgfältiger Planung und Beobachtung hatte ich einen vielversprechenden Standpunkt am Waldrand gewählt. Mit leisen Fieptönen begann ich die Jagd. Nach einigen Minuten hörte ich ein leises Rascheln im Unterholz. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich einen prächtigen Rehbock sah, der auf meine Rufe reagierte. Mit vorsichtigen Bewegungen näherte er sich meinem Stand. Ein wohlplatzierter Schuss beendete die Jagd erfolgreich. Dieser Moment bleibt für immer in meiner Erinnerung.“ Moderne Technik in der Blattjagd Die Jagd hat sich im Laufe der Jahre durch den Einsatz moderner Technik weiterentwickelt. Heute stehen den Jägern zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, die die Planung und Durchführung der Jagd erleichtern. Wildkameras sind eine hervorragende Möglichkeit, die Bewegungen und Verhaltensmuster des Rehwildes zu dokumentieren. Sie ermöglichen es, genaue Informationen über die bevorzugten Aufenthaltsorte und die Aktivitätszeiten der Böcke zu sammeln. 

Die Blattjagd wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Jagdgeschehen spielen. Sie verbindet traditionelle Jagdkunst mit modernen Techniken und bleibt eine der spannendsten und anspruchsvollsten Jagdarten. Der Austausch von Erfahrungen und Wissen unter Jägern sowie die ständige Weiterentwicklung der Jagdmethoden tragen dazu bei, dass die Blattjagd lebendig bleibt. 

Die Blattjagd ist eine Kunst, die Geduld, Geschick und ein tiefes Verständnis für das Verhalten des Rehwildes erfordert. Sie bietet unvergessliche Erlebnisse und verbindet den Jäger auf einzigartige Weise mit der Natur. Durch sorgfältige Vorbereitung, die richtige Technik und ethisches Verhalten kann die Blattjagd zu einer erfolgreichen und bereichernden Erfahrung werden.

Info 

Übt den Umgang mit Blattern zu Hause, um verschiedene Töne und Sequenzen sicher zu beherrschen. Camouflage-Kleidung kann bei der Blattjagd sinnvoll sein, da sie den Jäger effektiv tarnt und ihm ermöglicht, sich nahtlos in die Umgebung einzufügen.