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Der Weimaraner gilt als der Aristokrat unter den Hunden – und das nicht ohne Grund: Die silber- bis mausgraue Farbe seines schimmernden Fells und der intensive Blick aus den bernsteinfarbenen Augen sind in der Hundewelt selten und damit etwas ganz Besonderes. Bei der Geburt sind die Augen der Weimaraner-Welpen übrigens noch hellblau, erst im Laufe der Zeit bekommen sie die charakteristische Färbung. Diese Schönheit ist es, die den Vollblut-Jagdhunden leider immer öfter zum Verhängnis wird.

Jagdhund vs. Familienhund
Charakterlich setzt sich beim Weimaraner stets der Jagdhund durch. Das heißt, er hat eine gute Nase, ist gelehrig, folgsam und besitzt die sogenannte „Wildschärfe“. Darunter verstehen Züchter und Jäger die Eigenschaft, dass ein Hund von sich aus den Willen hat, Wildtiere zu erlegen oder diese festzumachen. In der Jagd gilt das als unverzichtbar. Daher ist dieser Wesenszug ein entscheidendes Zuchtmerkmal. Und genau hier beginnen die Probleme bei der Haltung als Familienhund. Ja, er ist schön anzusehen. Ja, es macht was her, mit so einer hochbeinigen grauen Schönheit durch die Innenstadt zu bummeln. Doch ist dies absolut gegen das Wesen dieser Hunde. Als Familienhund eignet sich der Weimaraner nur bedingt, denn er möchte jagen – und wenn sich die Gelegenheit bietet, tut er das. Zur Not auch die Familienkatze.

Der Weimaraner in der Ausbildung
Nimmt man diesen Vollblut-Jagdhund als das, was er eben ist – ein harter Arbeiter in Feld und Forst –, bekommt man den perfekten Jagdbegleiter. So binden sich die Tiere eng an ihren Hundeführer und gelten als sehr lernwillig. Zudem freuen sie sich über gemeinsame Aktivitäten. Der Weimaraner gilt als robust und wenig anfällig. Er ist auch bei Schmuddelwetter gern draußen. Viele Vertreter der Rasse lieben außerdem das Wasser. Darüber hinaus ist der Weimaraner sehr treu, was ihn bei Familien beliebt macht. Allerdings gibt es auch Stimmen, die sagen, dass die Jagdhunde sich nur auf einen Menschen wirklich einlassen und andere Mitglieder im Haushalt lediglich tolerieren.


Langes oder kurzes Fell
Was viele nicht wissen, ist, dass es zwei Varianten des Weimaraners gibt: den Weimaraner mit langem Fell und den mit kurzem Fell. Die kurzhaarige Variante ist am weitesten verbreitet, wobei auch die langhaarige Variante immer beliebter wird. Der Weimaraner mit langem Fell ist seit dem 20. Jahrhundert immer häufiger geworden. Er ist keine eigenständige Rasse, sondern vielmehr eine Variante des Weimaraners mit kurzem Fell. Ein langes Fell wird laut Rassestandard nicht mehr als Mangel angesehen, weswegen die Variante offiziell anerkannt wurde. Die Seltenheit dieser Sorte lässt sich durch ein rezessives Gen erklären, das für ein langes Fell sorgt.

Das Fell des langhaarigen Weimaraners ist drei bis fünf Zentimeter lang. Es ist glatt oder leicht gewellt und es gibt ihn mit oder ohne Unterwolle. An Hals, Brust und Bauch ist das Fell länger und am Kopf kürzer. Der Schwanz ist gut behaart, mit einem großen Federbusch.

Der Kurzhaar-Weimaraner ist die ursprüngliche und am weitesten verbreitete Variante. Das Fell ist kurz, dicht, eng anliegend und sehr dick. Generell hat er keine Unterwolle und die Fellpflege ist sehr viel weniger zeitaufwendig als bei anderen Jagdhunde-Rassen. Unabhängig davon, ob er nun kurzes oder langes Fell hat, bleibt der Charakter des Weimaraners natürlich gleich – beziehungsweise individuell unterschiedlich von Hund zu Hund.

 

Die richtige und artgerechte Beschäftigung
Soll ein Weimaraner also ausschließlich in Jägerhände abgegeben werden? Jein.
Die artgerechte Haltung eines Weimaraners muss unbedingt den Jagdtrieb der Rasse berücksichtigen. Am einfachsten gelingt das einem Jäger, der den Hund im Revier arbeiten lässt. Aber auch in der Hand von Hundesportlern oder in anderen Arbeitsfeldern kann es gelingen, den Weimaraner wesensgerecht zu fordern. Weimaraner möchten neben dem Laufen auch geistig gefordert werden. Viele Vertreter der Rasse finden sich in der Rettungshundearbeit, speziell im Mantrailing wieder. Auch das Bewachen ist eine Aufgabe, die der Weimaraner bestens erfüllt. Er ist aufmerksam und beschützt das Haus. Während das auf dem Land kein Problem ist, kann diese Eigenschaft in einer Stadtwohnung belastend werden – für Mensch und Tier. Grundsätzlich weisen sowohl die Literatur als auch zahlreiche Hundetrainer darauf hin, dass Weimaraner keine Anfängerhunde sind. Die Erziehung erfordert Geschick und Wissen. Wer von Beginn an konsequent, fair und ohne Härte mit dem neuen Familienmitglied arbeitet, erhält jedoch einen treuen Begleiter, dessen Herz am höchsten für die Jagd schlägt. Der Aristokrat unter den Hunden ist eben ein Vollblut-Jagdhund.