Die Idee schlummerte schon länger in dem jungen Paar – die Idee von einer Jagdschule, in der neben den Vorbereitungskursen für die Jagdprüfung auch weitere Projektideen umgesetzt werden sollen. Und so entstand die edu4you-Akademie. Ein Bildungs- und Forschungsverein mit dem Projekt „Kärntner Jagdschule“ als Steckenpferd.
„Wir haben lange überlegt, ob beziehungsweise wie wir diesen Plan in die Tat umsetzen sollen. Denn neben drei Kindern, Fulltime-Job, Jagdhund und zeitintensiven Hobbys bleibt nicht sehr viel Zeit übrig“, so Manfred Buttazoni, der auch als Sportschütze und Blaser-Meisterschütze sehr aktiv und ebenso erfolgreich ist. Doch dann kam die Gelegenheit: ein perfekter Seminarraum inmitten eines geplanten Jagd-Kompetenz-Zentrums. „Da konnten wir nicht ‚Nein‘ sagen!“, war sich Eva Buttazoni sicher, die für die Organisation der Kurse zuständig ist.
Der erste Kurs startete im Herbst 2021 mit 14 Teilnehmenden, die es fast alle mit Leichtigkeit durch die Jagdprüfung schafften. Im Jahr darauf war der Kurs bereits ausgebucht. Das Konzept der Jagdschule ist in Kärnten einzigartig. Mit insgesamt zehn Referenten gibt es für jedes Fach einen Experten, der neben der fachlichen Kompetenz auch die Leidenschaft für das jeweilige Spezialgebiet an die Teilnehmenden weitergibt. So wird diesen das Gesetz von einem Rechtsanwalt nähergebracht, die Ausbildung rund um den Wald erfolgt durch einen Förster und Waldwirtschaftslehrer, die theoretische Waffenausbildung wird von einem Büchsenmacher durchgeführt. Fürs Jagdhundewesen konnte als Referent ein Leistungsrichter und Hundeführer gewonnen werden. Für die Ökologie zeichnet die einzige Frau im Referententeam verantwortlich, die als Aufsichtsjägerin nicht nur jagdlich äußerst kompetent, sondern als Lehrerin an einer landwirtschaftlichen Fachschule auch pädagogisch sehr wertvoll für das Team ist. Brauchtum wird von zwei dynamischen, jungen, aber bereits sehr erfahrenen und mit diesem Thema eng verbundenen Referenten in humoristischer Art und Weise vorgetragen. Die Fächer Wildkunde, wildökologische Raumplanung sowie Wildbrethygiene werden zwischen dem Bezirksjägermeister von Feldkirchen i. Knt. und dem Jagdschulleiter aufgeteilt und nehmen eine zentrale Rolle in der Ausbildung ein.
Auch die praktische Ausbildung hat in der Jagdschule einen hohen Stellenwert. Der sichere Umgang mit der Jagdwaffe sowie die Treffsicherheit werden in mindestens vier Schießeinheiten gelehrt. Die Lehrer sind erfahrene Wettkampfschützen, die genau wissen, worauf es ankommt. „Nicht jeder fühlt sich sofort wohl mit einer Waffe in der Hand. Erst wenn sich alle sicher fühlen und die Ziele auch getroffen werden, ist die Schießausbildung beendet“, so einer der Ausbildner. Seit heuer ist Manfred sogar zertifizierter Schießtrainer. Die mehrteilige Ausbildung dafür hat er bei der CPSA Academy in England absolviert. Außerdem wurde er 2023 ein Teil der Blaser Academy® und somit zur ersten Ansprechperson für Schießtraining in Kärnten und auch darüber hinaus.
Zur Praxis gehört aber nicht nur das Schießen, sondern auch der richtige Umgang mit dem Wildbret. Deshalb wird so oft wie möglich versucht, den Schülern während den Kurszeiten Wild vorzulegen, um ihnen das Aufbrechen und in weiterer Folge das Zerwirken als Praxiseinheit zu demonstrieren. Ebenso wird die Lockjagd auf verschiedenste Wildarten sowie das Abbalgen bzw. Abschwarten als Praxiselement eingebaut. Nach Möglichkeit dürfen die Teilnehmenden auch selbst Hand anlegen.
Kommt der Prüfungstermin dann näher, werden Flora und Fauna dann auch in natura unter die Lupe genommen und die Jagdschüler begeben sich mit dem Förster in Wald und Wiesen. Da der Kurs über die Wintermonate stattfindet, ist die Vegetation während des Kurses sehr karg. Deshalb werden speziell vor den Prüfungen (im Frühjahr) noch einmal alle geläufigen Sträucher und Bäume erforscht.
Im Rahmen der Reviertage werden auch Reviereinrichtungen, Fallen und die Lockjagd vorgestellt. „Es ist didaktisch sehr wertvoll für die Teilnehmenden, wenn sie so viel wie möglich live erleben können, denn bei den Bildern in den Unterlagen wird sehr viel der Fantasie überlassen“, erklärt das Jägerpaar. Deshalb werden im Rahmen eines Reviertages zum Beispiel die Funktionsweißen verschiedener Fallen erklärt oder auch ein Lockbild für die Krähenjagd aufgebaut. Dabei wird auch auf die unterschiedlichsten Utensilien eingegangen – von der Kleidung über Tarnnetze bis hin zu den verschiedensten Pirschstecken ist vieles mit dabei. Denn auch die richtige Ausrüstung ist für einen aktiven Jäger von Bedeutung.
Das Highlight der Ausbildung ist definitiv die Prüfungssimulation. Nach Abschluss der theoretischen Kurseinheiten und einer angemessenen Lernphase schlüpfen die Referenten in die Rolle der Prüfer, um zu testen, ob die Schüler für die echte Prüfung schon ausreichend vorbereitet sind. Diese Erfahrung ist absolut wertvoll für die Teilnehmenden, da sie dadurch wissen, was genau auf sie zukommt und wie die Prüfung genau abläuft. „Das nimmt ihnen schon einen Teil der Nervosität, die wird nämlich bei der Simulation schon aufgebraucht!“, schmunzeln die Buttazonis. Die Teilnehmenden erfahren nach Beendigung der Probeprüfung auch ihr Ergebnis, damit sie wissen, wie sie abgeschnitten haben und wo noch Nachholbedarf besteht. So können sie die verbleibende Zeit bis zur richtigen Prüfung noch perfekt nutzen.
Getreu ihrem Credo „Jagd ist Handwerk“ wird auf Intensivkurse bei der Kärntner Jagdschule bewusst verzichtet. „So wie bei handwerklichen Berufen ist es auch bei der Jagd: Die Jagd ist nichts, was man auf die Schnelle lernen kann!“, ist der Jagdschulleiter überzeugt. Ebenso wird Online-Unterricht so gut es geht vermieden. Die Qualität der Wissensvermittlung ist nicht dieselbe. Und der Ablenkungsfaktor ist zu Hause einfach zu groß. Der Vorbereitungskurs für die Jagdprüfung findet immer Freitagabend statt, mit anschließendem geselligen Beisammensein. „Es ist schön, zu sehen, wie unsere Jagdschüler zu einem Team zusammenwachsen, Lerngruppen bilden, sich gegenseitig helfen und unterstützen. Sie motivieren sich gegenseitig, vor allem zum Schluss, wenn’s um die Wurscht geht!“, erzählt Eva mit einem Augenzwinkern.
In Zukunft soll das Bildungsangebot erweitert werden – neben Grill- und Kochkursen, die sich natürlich ums heimische Wild drehen. Dafür laufen schon Besprechungen mit einem ausgezeichneten Gourmet-Koch, der nach dem Low-Waste-Prinzip arbeitet. Denn auch in der Jagdschule ist Nachhaltigkeit ein Thema und das wertvolle Wildbret soll nicht vergeudet werden.
(Link zum Koch: www.nocona.at)
Außerdem soll es unter anderem Zerwirkkurse geben. Denn auch wenn es beim Kurs des Öfteren besprochen und gezeigt wird, ist es eben doch ein Unterschied, wenn das erlegte Stück dann wirklich vor einem liegt. „Es ist uns nämlich wichtig, keine Trophäenjäger auszubilden, sondern unseren Schülern die Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber der Natur und dem daraus verfügbaren Lebensmittel Wildbret zu vermitteln“, bemerkt der Vollblutjäger.
Im Herbst steht auch der erste Bartbinderkurs am Programm. „Einer unserer Referenten beherrscht das alte Handwerk des Bartbindens. Das wollen wir nutzen und es an Interessierte weitergeben“, so die Kursorganisatorin. Unterrichtet wird übrigens in einem perfekt ausgestatteten Seminarraum, in dem jeder Teilnehmer genug Platz hat, sich seinen Unterlagen zu widmen. Auch für Verpflegung ist stets gesorgt.
Als Abschluss des Kurses wird noch einmal gemeinsam gefeiert, und das natürlich mit Wildgerichten. Heuer wurde sogar Murmeltier kredenzt. Die Teilnehmer waren hellauf begeistert. „Und wenn von den Teilnehmenden Worte fallen wie ‚Ich würde den Jagdkurs immer wieder bei euch machen, das war die besten Entscheidung!‘, dann wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben.“
Wie es einer der ersten Jagdschüler richtig formulierte: „Wir werden nicht nur auf die Jagdprüfung vorbereitet, sondern zu richtigen Jägern ausgebildet!“ Und genau das ist es, was die Kärntner Jagdschule erreichen will.
Deine Benefits in der Jagdschule:
- Mindestens 120 Stunden theoretische Ausbildung Die Ausbildung durch anerkannte Referenten im jeweiligen Bereich umfasst die Fächer Waldbau- und Feldbau, Ökologie, Waffenkunde, Jagdrecht, Jagdbetrieb, Brauchtum, Jagdhunde, Wildkunde und Wildbrethygiene.
- Prüfungsunterlagen + Zusätzlich zur Ausbildungsunterlage der Kärntner Jägerschaft gibt es bei uns noch ergänzende Skripten, um sich bestmöglich vorbereiten zu können.
- Praktische Schießausbildung An mindestens 4 Terminen werden durch erfahrene Wettkampfschützen die praktischen Fertigkeiten mit der Flinte und der Büchse trainiert. Diese werden zeitnah zum Prüfungstermin angesetzt. Je nach Bedarf gibt es dann noch weitere Termine.
- Reviertage Je nach Wetter und Vegetationszustand werden auch Reviertage veranstaltet, um Bäume, Büsche und Sträucher sowie Reviereinrichtungen und Fallen außerhalb der Theorie kennenzulernen.
- Hundeschau Die Jagdhunde am Foto in den Lernunterlagen zu sehen, ist das eine – in natura aber oft etwas ganz anderes. Daher gibt es auch eine Hundeschau, in der die geläufigsten Jagdhunderassen vorgestellt und noch einmal beschrieben werden.
- Vorführung von Aufbrechen und Zerwirken von Wild Unsere Referenten bemühen sich, während des Kurses an Freitagen Wild zu erlegen, um so oft wie möglich das Aufbrechen und einige Tage danach das Zerwirken für die Kursteilnehmenden veranschaulichen zu können und ein weiteres Praxiselement in die Ausbildung einzubauen. Wie man Wild richtig aufbricht bzw. zerwirkt, ist ebenfalls als „Live-Erlebnis“ viel einprägsamer als auf einem Blatt Papier. Natürlich hängt das Ganze aber auch ein bisschen vom heiligen Hubertus ab!
- Individuelle Wiederholungtermine Nach den offiziellen Theorieeinheiten wird mit der Gruppe besprochen, wo noch Wiederholungsbedarf besteht, um so bestmöglich potenzielle Defizite auszugleichen.
- Highlight Prüfungssimulation Ein absolutes Highlight in der Kärntner Jagdschule: Nach Abschluss der Theorieeinheiten und einer angemessenen Lernphase findet in der Jagdschule eine Prüfungssimulation statt. Unsere Referenten „spielen“ die Prüfer und es wird ermittelt, ob die Schüler schon bereit für die ECHTE Jagdprüfung sind! So wissen sie genau, was bei der Prüfung auf sie zu kommt, wie das Prozedere abläuft und wo noch Lernbedarf besteht!
- All-Inclusive-Paket Das alles gibt es bei der Kärntner Jagdschule zu einem pauschalen Fixpreis. Es fallen keine zusätzlichen Kosten für zum Beispiel Schießausbildung an.
- Erste-Hilfe-Kurs Spezial Da vor dem Antritt zur Jagdprüfung der Jägerschaft ein Zeugnis für einen gültigen Erste-Hilfe-Kurs vorgelegt werden muss, wird in der Jagdschule auch ein eigener Erste-Hilfe-Kurs organisiert, sofern genügend Interesse besteht. Der Vorteil daran ist, dass das Rote Kreuz dann auch gezielt auf potenzielle Verletzungen eines Jägers eingehen kann, wie zum Beispiel Schnitt- oder Schussverletzungen.