Der Magyar Vizsla gehört zu den sehr alten Jagdhund-Rassen. Die großen Völkerwanderungen in Europa waren abgeschlossen, die germanischen und slawischen Stämme sesshaft geworden, als die Magyaren 896 n. Chr. aus den Weiten der russischen Steppe über die Karpaten in das Donaubecken strömten. Wenn diese sich nicht gerade der Viehzucht widmeten, jagten sie sehr ausgiebig. Nach übereinstimmender Meinung ungarischer Gelehrter war es ein Vogelhund, den die Magyaren in die Ebenen Ungarns brachten. Zweifelsohne wurde dieser Ur-Vizsla mit anderen Hunderassen, auch Jagdhunden, gekreuzt. Offensichtlich jedoch wurden diese Kreuzungen zurückgezüchtet, denn alle anderen Jagdhunde haben einen schwarzen Nasenschwamm, nur der des Vizslas ist und bleibt fleischfarben. Körperlich ist der Magyar Vizsla eine absolute Augenweide. Sein leichter und hagerer Körperbau spiegelt die Harmonie von Schönheit und Kraft wider. Ein Dualismus, der seinesgleichen sucht. Dasselbe gilt für sein Wesen. Obwohl er ein Jagdhund mit ausdrücklichem großen Bewegungsanspruch ist, ist er wegen seines eigentlich ruhigen Charakters auch in einer Wohnung gut zu halten.
Ein jagdlicher Allrounder
Die Hunde sind für alle anfallenden jagdlichen Arbeiten – mit Ausnahme der Baujagd – in Feld, Wald und Wasser brauchbar. Das besondere Verhalten, das den Magyar Vizsla auszeichnet, ist das sogenannte „Vorstehen“. Ein Vorstehhund, der bei der Suche die Witterung des Wildes aufnimmt, unterbricht sein Suchen und bleibt ruckartig stehen. Am bekanntesten ist die Vorstehphase, in welcher der Hund einen Vorderlauf anhebt und mit dem Kopf in Richtung des Wildes zeigt. Aber auch für Schweiß- und Stöberarbeiten ist der ungarische Allrounder jederzeit einsetzbar. In der Ausbildung gilt der Vizsla als besonders leicht führig. Dies erweist sich bei der Jagd als nützlich und erfreulich. Er zeigt Respekt vor seinem Hundeführer, indem er diesem sehr kontaktfreudig gegenübertritt. Seine ausgezeichnete Nase in Kombination mit seinem festen Vorstehen des Wildes, seiner ausgezeichneten Apportierneigung, der Spurfestigkeit und der Liebe zum Wasser machen ihn zu einem Jagdbegleiter für alle Einsatzgebiete. Durch seine angezüchtete Sensibilität duldet er grobe Behandlungen nur sehr schwer. Was ihn zu einem sehr guten Familienhund macht, ist, dass er grundlegend nicht aggressiv und selten übertrieben scheu ist.
Der Vizsla in der Familie
Der Vizsla ist ein Hund, der unbedingt die Familienzugehörigkeit fühlen und erleben will, nur dann kann er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten entwickeln. Wird mit ihm gearbeitet, wird er beschäftigt, macht ihn seine Unterordnungsbereitschaft bei der Aufzucht und der Ausbildung lernwillig und leichtführig. Das ist auch der Grund, warum der Vizsla oftmals den Ruf hat, zu sensibel zu sein. Er ist nun mal empfindlich gegenüber jedweder Art von grober Behandlung, grobem Zwang oder Schlägen. Man benötigt dies normalerweise bei seiner Erziehung auch nicht, denn er fordert von seinem Führer bei der Ausbildung nicht Härte, sondern deutliche Führungshinweise und Konsequenz – egal, ob im Sportbereich, als Familienhund oder wenn er jagdlich geführt wird. Der Magyar Vizsla ist kein Draufgänger, sondern zeigt seinem Führer an, wenn ihm irgendetwas nicht ganz geheuer ist. Dann muss man ihn mit der für ihn fremden Sache spielerisch vertraut machen und eine positive Verknüpfung herstellen. Die Frühprägung der Welpen ist beim Vizsla unbedingt erforderlich. Wenn man sich diese Zeit nimmt und ganz gezielt im Welpenalter beginnt, mit ihm zu arbeiten, hat man später einen Jagdhund und Kameraden, auf den man sich absolut verlassen kann.
Die jagdlichen Vorzüge des Ungarn
Der Magyar Vizsla verfügt von seinen Erbanlagen her über ausreichend Wildschärfe sowie eine gewisse Schärfe im Rahmen seiner Beschützerinstinkte. Sucht man jedoch einen ausgesprochen scharfen Hund, sollte man auf andere Hunderassen zurückgreifen.