Vor der Jagd
Am Anfang war das Wort – dieser biblische Grundsatz gilt auch für Gesellschaftsjagden, deren Teilnehmer erst einmal eingeladen und informiert werden müssen. Da diese Form des gemeinschaftlich ausgeübten Weidwerks viel an Vorbereitung erfordert, ist es als Erstes unerlässlich, dem Jagdherrn verbindlich und vor allem lange genug im Voraus zu- oder abzusagen. Für diejenigen übrigens, welche selbst eine Treibjagd planen, macht sich der Aufwand einer schriftlichen Einladung meist bezahlt, da so alle die wichtigsten Informationen in fix notierter Form erhalten. Als Eingeladener wiederum tut man gut daran, sich über den konkreten Zweck der gemeinsamen Jagd im Rahmen der Bewirtschaftung des Reviers schlau zu machen. Ebenso sollten Details wie das Verhalten bei Störungen durch jagdfremde Personen oder die Besitzverhältnisse am Wildbret besprochen werden. Für etwaige Notfälle wird am besten die Telefonnummer des Jagdleiters im Mobiltelefon eingespeichert, welcher auch über die Mitnahme von eigenen Hunden oder Begleitpersonen informiert werden sollte. Sind die organisatorischen Fragen geklärt, geht es an die konkrete Vorbereitung, was sowohl Ausrüstung als auch Training betrifft. So sollte man sich genauer überlegen, welche Witterungsbedingungen am großen Tag herrschen könnten und sein Gepäck dahingehend anpassen. Für alle Fälle sollte auch immer ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen mit dabei sein. Ein kurzer Ausflug zum nächsten Schießstand empfiehlt sich, um seine womöglich bereits etwas eingerosteten Fähigkeiten mit Flinte oder Büchse zu erproben und gegebenenfalls zu verbessern. Das Zeitfenster zum Anbringen eines ordentlichen Schusses ist bekanntlich meist relativ klein, doch mit genügend Übung lässt es sich zumindest etwas verlängern.
Während der Jagd
Vor Ort erfolgt die genaue Einweisung durch den Leiter der Gesellschaftsjagd, bei der Gelegenheit besteht, noch schnell letzte Fragen zu klären. Hier ist nicht die Gelegenheit für große Schüchternheit, denn sind die Standplätze erst einmal eingenommen, sollten die Verhältnisse klar und der Kopf frei sein. Immerhin sind anhaltende Wachsamkeit beim Abwarten und höchste Konzentration beim schnellen Ansprechen des vorbeiwechselnden Wildes gefragt. Trotz aller Nervosität und Hektik sollte unbedingt mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen und nur auf Stücke geschossen werden, die eindeutig als freigegeben identifiziert wurden. Zudem muss unbedingt auf eine gute Trefferlage im Wildkörper und somit eine möglichst weidgerechte, weil schmerzarme Erlegung geachtet werden. Selbstbeherrschung ist hier oberstes Gebot! Natürlich kann dennoch immer etwas daneben gehen und eine Nachsuche erforderlich werden, doch darf diese nur die Ausnahme, nicht die Regel darstellen. Es versteht sich, dass der unglückliche Schütze selbst an der Suche nach dem weidwunden Wild mitwirkt, doch darf dies nur in Absprache mit dem Jagdleiter und nicht in Eigenregie getan werden. Neben dem Verhalten gegenüber dem Wild spielt der Sicherheitsaspekt die zweite übergeordnete Rolle. Es ist zwar selbstverständlich, doch kann nicht oft genug betont werden: Den Anweisungen des Jagdleiters und der Einweiser ist unbedingt Folge zu leisten. Je nach Möglichkeit ist es zudem eine gute Idee, mit seinem Standnachbarn in Kontakt zu bleiben, wobei man jedoch während der Zeit des eigentlichen Treibens auf keinen Fall die einem zugewiesene Position verlassen darf. Ansonsten gilt es, aufgrund der höheren Anzahl an mitwirkenden Personen und der oft ungewohnten Hektik, die üblichen Regeln für den Umgang mit Feuerwaffen im Revier (Kugelfang, Entsichern nur kurz vor Schussabgabe, etc.) mit verstärkter Aufmerksamkeit zu verfolgen.
Nach der Jagd
Ist die vereinbarte Phase der möglichen Schussabgabe eindeutig vorbei, geht es an die Nachbereitung. Hierzu gehört die Durchführung von Nachsuchen, die Versorgung der Hunde und die Bergung des erlegten Wildbrets, woran sich je nach Situation natürlich auch der Jagdgast beteiligen sollte. In der nachlassenden Anspannung oder der Freude über sein Weidmannsheil sollte beim Streckenlegen nicht auf einige grundlegende Regeln vergessen werden: Das Wild ist stets auf der rechten Körperseite abzulegen und muss davor als traditioneller Respektsbeweis mit einem Bruch versehen werden. Aus denselben Gründen sollte immer um das Wild herum gegangen und nicht darüber hinweg gestiegen werden. Die Reihenfolge der aufgelegten Stücke wird nach deren Artzugehörigkeit, Größe und Alter bestimmt. Der Jagdleiter und die Schützen stellen sich auf die Seite der Häupter des erlegten Wildes, Treiber sowie Bläser nehmen ihren Platz an den restlichen freien Plätzen um die Strecke herum ein. Mit Verblasen und dem abschließenden, zum gemeinschaftlichen Festmahl einladenden Schüsseltrieb findet die Gesellschaftsjagd dann ihr würdevolles und gemütliches Ende. Wer Ambitionen auf den Titel des Jagdkönigs oder ab und an einfach sehr viel Weidmannsheil hat, sollte sich für diese Gelegenheit womöglich im Vorhinein ein paar schöne Worte für eine kleine (Dankes-)Rede zurechtlegen. Vorbereitung und ein kühler Kopf sind eben nicht nur bei der Jagd selbst eine wesentliche Bedingung für nachhaltigen Erfolg!