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Nun kennen wir als Norddeutsche ja nicht nur die Nord- und Ostsee sowie die Lüneburger Heide, sondern auch die bis rund 1.000 Meter hohen Gipfel unserer Mittelgebirge Harz und Solling. Doch die Alpen üben nicht erst seit Luis Trenker einen ganz besonderen Reiz auf uns aus. In unserer Metropole Hamburg gibt es sogar eine freie Zeit, die der Liebe zu den (meist) österreichischen Alpen geschuldet ist: die Ski-Ferien Ende Januar oder Anfang Februar.

Nach fast hundert Podcast- und Videofolgen von „Teppe & Schwenen“ wollten wir unsere Zuschauer und -hörer endlich einmal mit in die Berge nehmen – und uns natürlich auch selbst an ihnen und der dortigen Jagd erfreuen.

Unser erster Ansprechpartner dafür war natürlich Reinhold Sodia aus Salzburg, denn dieser hatte mich bereits im Frühjahr eingeladen – nicht zur Jagd, sondern zur Lesung aus dem Spiegel-Bestseller Der kleine Jägerknigge, zu der in Anzahl und Qualität eine stattliche Jägerschar zusammengekommen war.

Auf die erste und einzige Frage gab es eine spontane, unverzügliche und positive Antwort und so ging es nach der Messe im Bayerischen Neuburg/Grünau direkt weiter nach Salzburg.

Auf der Messe hatten wir das Bühnenprogramm organisiert und moderiert und dabei schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf Österreich bekommen, denn Jäger sowie Funktions- und Trachtenträger aus der Alpenrepublik hatten wir dort bereits kennen- und schätzen gelernt.

Ein kurzer Abstecher nach München erlaubte uns ein paar großzügige Einkäufe bei einem fränkischen Jagdausstatter – Bergstiefel und Lodenkotze dürfen schließlich nicht fehlen, wenn der Berg ruft.

Der erste Blick auf Österreich ließ uns inne- und anhalten, schließlich musste wir ja eine Vignette für die Autobahnmaut erstehen. So konnten wir das herrliche Alpenpanorama bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein bewundern.

Endlich in Salzburg angekommen, steuerten wir direkt Reinhold Sodias Fachgeschäft an und ich fühlte mich gleich wie zu Hause – denn der Inhaber hatte überhaupt keine Zeit für uns, schließlich musste erst einmal die Kundschaft bedient werden. Genauso wie bei den Besuchen im Geschäft meines Vaters, wo es immer heißt: „Kleinen Moment, ich habe eben Kundschaft …“

Als die jedoch bedient war, gab es erst einmal Kaffee und einen spannenden Einblick in die Firmen- und Familiengeschichte der Sodias, die einst mit vielen Büchsenmachern Waffen in Ferlach hergestellt hatten.

Das Hotel war gar nicht so weit vom Revier entfernt, jedenfalls in Luftlinie gemessen, zu fahren war es dann doch mehr als eine halbe Stunde. Wir hatten nach Hotels in der Nähe gesucht, wie man es so macht als Flachländer …

Die Atmosphäre in dem kleinen Tal, die Herzlichkeit des Empfangs, die gepflegten Zimmer und das gute Essen entschädigten uns jedoch unverzüglich für die lange Reise. Und so konnte es am nächsten Morgen gleich losgehen.

Oh, welch ein Tag! Wir waren rechtzeitig da und erlebten den Sonnenaufgang mit den immer stärker wärmenden Strahlen aus dem Himmel. Da sich die Ankunft unseres Gastgebers noch etwas verzögerte, setzten wir uns auf eine Bank für rastende Wanderer und genossen den Blick, die Sonne und die gesamte alpine Stimmung.

Reinhold hatte sich verspätet, denn die Gastlichkeit forderte ihre Zeit beim Einkauf der landestypischen Zutaten für eine „Jause“. Dieser Begriff wurde uns erst im Laufe der nächsten Stunden geläufig, vertraut und verknüpft mit österreichischer Lebensart. Die Brotspezialitäten mit Käse, Wurst und Speck durften wir nach den ersten Eindrücken in den Bergen zur Werbung und zum Genuss empfangen.

Mit dem Geländewagen ging es über ausgewaschene Wege, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und gewidmet sind und sicherlich nicht die Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht erfüllen können, hinauf in den Lebensraum des Gamswildes. Als wir die ersten Trittsiegel sahen, waren wir gespannt wie ein Flitzebogen und unsere Erwartung war groß, denn noch niemals hatten wir Gamswild in freier Wildbahn und mit freier Büchse erlebt. So hielten wir Ausschau, um in den immer lichter werdenden Hängen der umliegenden Berge ein Stück zu erspähen.

Unser Gastgeber zeigte uns jeden, aber auch wirklich jeden Hochsitz und hatte zu jeder Stelle eine spannende Jagdgeschichte zu erzählen. Meistens handelten sie jedoch nicht von ihm selbst, sondern waren auf seine Frau bezogen, die er ob der Häufigkeit ihrer Erwähnung offenbar über alle Gipfel des Reviers hinaus liebt und verehrt.

Wir hatten aber auch reichlich Gelegenheiten, die Besonderheiten der Bergjagd hinsichtlich der Kaliber, der Büchsen und des Zielens zu erörtern. So hingen wir förmlich an den Mundart sprechenden Lippen unseres Gastgebers und saugten jede Information als neues Wissen über eine Jagdform, die wir nun das erste Mal ausüben durften und sofort zu schätzen begannen, auf.

Nach einer herzhaften Jause und etwas Augenpflege ging es nach den ersten Eindrücken und dem guten Essen dann mit sinkender Sonne hinauf in die steilen Hänge des Salzburger Landes.

Nun haben Benedikt und ich reichlich Erfahrung auf der Pirsch sammeln können, die wir hier am Berg anwenden wollten, als wir die vormittags ausgiebig inspizierten Hochsitze besteigen durften. Was wir nicht berücksichtigt hatten, war jedoch der Umstand, dass wir das Kamerateam an den Hacken hatten, damit es uns über die Schultern schauen konnte, um unsere Zuschauer mitzunehmen. Die Kameraleute sind nun leider alles andere als erfahrene Jäger und im Umgang mit Wild, das alle Sinne auf scharf gestellt hat, unerfahren.

So grenzt es fast an ein Wunder, dass mir trotzdem ein Rotspießer auf Schussentfernung scheibenbreit vor den Hochsitz trat. Rotwild war jedoch nicht frei und so meldete ich in aller Ruhe dem Jagdherrn, dass der Rothirsch vor mir ausgetreten sei. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Freigabe dann doch erfolgte, denn zwischenzeitlich gab es die Mitteilung, dass doch noch ein Rotspießer auf dem Abschussplan stehe. Die Mitteilung kam, nachdem der Rotspießer das Weite gesucht hatte, und so kann sich in Kürze ein anderer Jäger über dessen Anblick und gegebenenfalls dessen Erlegung freuen.

Nachdem sich das Büchsenlicht verdunkelt hatte, wurden wir von unserem Gastgeber an der zuvor vereinbarten Stelle abgeholt. Der Marsch vom Hochsitz zum Treffpunkt bergab führte mir vor Augen, dass es richtig gewesen war, festes Schuhwerk zu beschaffen. Er zeigte jedoch auch, dass ein Bergstock nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern notwendiges Hilfsmittel für den Abstieg ist. Zu unserer nächsten Bergjagd werde ich mir einen entsprechenden Stock besorgen.

Ich war natürlich gespannt, was Benedikt erlebt oder gar erlegt hatte. Er hatte tatsächlich Kontakt mit Gamswild gehabt, das jedoch sofort abgesprungen war, als es eine ruckartige Bewegung des Kameramanns wahrgenommen hatte.

So blieb der Kühlraum leer, aber der Tisch in der gemütlichen Jagdhütte wurde trotzdem reich gedeckt, das Feuer im Ofen entzündet und Kerzen aufgestellt. Diese Atmosphäre gemeinsam mit Jagdfreunden zu erfahren, dürfte die Freude über eine weidgerechte Erlegung um Längen übertreffen. Und wieder durften wir über Dinge sprechen, Erfahrungen teilen und Kenntnisse aufsaugen, wie man es wohl nur an solchen Hüttenabenden erleben kann. Wie stolz, freiheitsliebend und naturverbunden sind doch diese Österreicher! Nun versteht man, warum es hier gemessen an der Gesamtbevölkerung so viele Jäger gibt und warum Jagd und Natur einen ganz besonderen Stellenwert haben. Der Kampf gegen Naturgewalten, körperliche Herausforderungen und Begehrlichkeiten der Nachbarn haben Österreich geformt. Aber auch kulturell gab es hier schon die Errungenschaften der Antike, als im Norden Deutschlands noch ganz andere Sitten und Gebräuche herrschten. So blieben die Gespräche nicht nur jagdlichen Inhalts, sondern führten auch in die Geschichte und den Freiheitskampf Tirols mit Andreas Hofer sowie zu den Besonderheiten Salzburgs und seiner engen Verbindung zur katholischen Kirche.

Wir sind so dankbar für die herzliche Aufnahme und die herrlichen Aufnahmen, die wir in einem YouTube-Video als Bergjagd-Folge unseres Kanals „Teppe & Schwenen“ vielen Tausend Zuschauern präsentieren. Gleichzeitig hoffen wir sehr, dass wir wiederkommen dürfen in dieses wunderbare Land mit großzügigen Menschen und weidgerechten Jägern, um unsere persönliche Bergjagd mit einem weidgerechten Schuss krönen zu dürfen.