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Bereits nach dem ersten Blick auf das Cover der Bücher Jagerblick und Jagerblick II war ich so von der Aussagekraft der Bilder beeindruckt, dass ich den Autor gerne kennenlernen wollte. So mache ich mich Mitte November auf den Weg nach Oberammergau, um Jean-Pierre Vollrath und seine herzliche Lebensgefährtin Saskia mit dem Wachtel Gustl in seiner Fliegenfischerschule zu besuchen. Es ist ein nebeliger Novembertag, bewusst wähle ich den Weg durch die Ammergauer Alpen, vorbei an mächtigen Berghängen, in denen bereits der erste Schnee hängt. Vorbei am Kloster Ettal und weiter nach Oberammergau. Ich werde herzlich begrüßt, die Fliegenfischerschule ist ein kleines Juwel und ohne jegliche Ahnung vom Fliegenfischen spüre ich gleich, dass hier mit viel Liebe eine Passion gelebt wird. Es gibt handgeflochtene Fischerkörbe und edles Zubehör. Wir sitzen in einer gemütlichen Sitzecke und beginnen zu plaudern. Jean-Pierre ist ein toller Erzähler, authentisch und spannend berichtet er von seinem Leben.
Erzähl doch mal ein wenig von dir!

Als Kind habe ich mit meiner alleinerziehenden Mutter in einem Zimmer in einem alten Haus in Oberammergau gelebt. Dass war mein großes Glück. Unsere Vermieter nahmen mich in die Familie auf und ich schloss eine besondere Freundschaft zu dem Sohn, einem Bildhauer. In den Sommermonaten nahm er mich mit zum Fliegenfischen. In den Wintermonaten, die in Oberammergau lang, trist und grau waren, saß ich neben ihm auf der Schnitzbank und ließ mir seine spannenden Wilderergeschichten erzählen. Dies war eine unbeschwerte und wunderbare Zeit. Es war nie viel Geld für große Wünsche da, aber die hatte ich auch nicht.

Wie bist du zur Jagd gekommen?

Bereits als Kind stand für mich fest: Ich werde einmal Förster. Die Wilderergeschichten – du erinnerst dich an den Sohn der Vermieter, den Bildhauer – diese Geschichten hatten mich so in ihren Bann gezogen, dass der Berufswunsch da schon feststand. Tatsächlich habe mich in München zum Studium der Forstwirtschaft eingeschrieben. Da hätte ich den Jagdschein sowieso durch mein Studium gehabt. So lange wollte ich aber nicht warten und habe den Jagdschein bereits während meiner Wehrdienstzeit gemacht. Die Bilder in deinen Büchern sind großartig.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

In meiner Studienzeit war ich bei einem Fotovortrag, der mich tief beeindruckt hat. Da hat sich meine Begeisterung für das Thema entwickelt.
Das kann ich gut verstehen, aber deswegen kann man ja noch nicht gut fotografieren. Wie hast du das Handwerk gelernt?

Ich habe viele Bücher gelesen, besonders von Kriegsfotografen, und habe mir in Workshops und Lehrgängen das Wissen angeeignet. Viele von meinen Fähigkeiten habe ich allerdings wirklich im Eigenstudium erlernt. Da hinein habe ich viel Zeit und Geld investiert.

Du hast dann als Fotograf auch eine große Karriere gemacht, oder?

Ja, ich habe einige Zeit also Fotojournalist für diverse Firmen, Outdoormagazine und Bildagenturen in Kanada gearbeitet. In der Zeit habe ich auch viel über das Fliegenfischen gelernt. Dort habe ich die richtigen Profis begleiten dürfen. Dann zog es mich irgendwann wieder zurück in meine Heimat. Hier habe ich dann vor 20 Jahren meine Fliegenfischerschule gegründet und hatte das große Glück, auch in meiner Heimat jagen zu dürfen.

Warum Jagen und Fischen?

Beide Passionen haben ihren Ursprung bereits in der Kindheit. Dann haben die Bergjagd und das Fliegenfischen ja viele Gemeinsamkeiten. Für beide Leidenschaften benötigt man die gleiche Geisteshaltung und es braucht eine Menge Erfahrung, um erfolgreich zu sein. Wenn ich jagen gehe, gibt es dort nur noch meinen Hund und mich.
 „Was die Bergjagd für die Jäger ist, ist das Fliegenfischen für die Angler!“
Wieso ein Buch über die Bergjagd?

Das war eigentlich sehr naheliegend. Auf all meinen Jagdausflügen habe ich Fotos gemacht und ich habe die Gabe, ein guter Erzähler zu sein. Das wollte ich zusammenführen. Ich habe in meinen Büchern eine Doppelfunktion: Ich bin Autor und Fotograf zugleich. Die schwarzweiße Fotografie tut dem Thema durch ihre starke, strukturierte Art gut.

40 Jahre Erinnerungen an meine Jagderlebnisse sind in Bildern und Erzählungen in meinen Büchern festgehalten. Jagd, wie es sie heute gar nicht mehr gibt. Ich durfte die Jagd noch in einer ursprünglichen Form erleben. In einer beängstigenden Geschwindigkeit ändert sich alles um uns herum. Meine Bücher ergreifen nicht Partei für oder gegen jagdliche, forstliche oder ökologische Themen. Mir geht es vor allem um den Menschen im Jäger, insbesondere um die Transformation vom jungen hungrigen, zum älteren nachdenklichen, viele Dinge hinterfragenden Jäger. Ich möchte dazu einladen, sich mit einem guten Glas Wein und einer Pfeife mit seinen Büchern im Sessel zurückzulehnen und zu genießen. Bergjäger können ihre eigenen Erinnerungen wiederfinden – andere möge die Sehnsucht nach der rauen Bergjagd packen. 
„Jagerblick ist gedacht zum Zurücklehnen und Genießen, auch zum Nachdenken; bei einem Glas Wein, einer guten Pfeife oder einfach so.“

Aber dennoch gehört ja viel Mut dazu, im Eigenverlag zu veröffentlichen, oder?

Nein, eigentlich nicht. Ich war immer überzeugt davon, dass meine Bilder und Texte, in Büchern veröffentlicht, sehr wertvoll sein würden. Den Mut brauchte ich eher hinterher. Es gab nach der Veröffentlichung nicht nur Zuspruch. Besonders die emotionale Art, in der ich das Erlebte schildere, konnten manche Jagdgefährten so nicht nachvollziehen – entweder weil sie es so nicht spüren konnten oder es so nie ausdrücken würden.

Wie geht es weiter?

Meine Bücher sind als Trilogie angelegt, was heißt, dass es auch noch einen dritten Band geben wird. Diesen möchte ich im Laufe des Winters fertigstellen. Außerdem plane ich einen Sammelband mit den besten Fotos und Geschichten.

Wie siehst du die Zukunft der Jagd?

Wie in der Fliegenfischerei gibt es in der Jagd auch viele Faktoren, die die Jagd in Zukunft beeinflussen werden. Umwelteinflüsse, Klimaerwärmung, Forstwirtschaft, das alles hat einen massiven Einfluss auf die Jagd. Was mich allerdings am nachdenklichsten stimmt, ist, dass teilweise der moralische Kompass der Jäger verloren gegangen zu sein scheint.

Der Jagerblick I und Der Jagderblick II von Jean-Pierre Vollrath sind im Eigenverlag erschienen und können über www.jagerblick.de bestellt werden.