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Jean-Pierre, du bist leidenschaftlicher Fliegenfischer. Was hat dich ursprünglich dazu inspiriert, diese Kunst zu erlernen und später eine Schule dafür zu eröffnen? 

Der Grundstein wurde in meiner frühen Kindheit gelegt. Ich bin am schönsten Wildfluss Deutschlands – der Ammer – aufgewachsen. Ich hatte einen großartigen Mentor, der sehr früh mein Interesse am Fliegenfischen weckte. Die Motivation, eine Schule für Fliegenfischer zu eröffnen, kam aus der Erkenntnis, was Fliegenfischen für unseren Zugang zur Natur zu leisten im Stande ist.
Du hast sicher schon viele Parallelen zwischen dem Fliegenfischen und der Jagd bemerkt. Welche ethischen Gemeinsamkeiten siehst du zwischen diesen beiden Aktivitäten? 

Ich war vier Jahrzehnte Bergjäger, kann also nur für diese Facette sprechen. Und ja, die Schnittmengen sind nicht zu übersehen. In meinem neuen Buch Der Silberne Gral ist einer der Kerngedanken: „Das Fischen sowie die Jagd werden in ihrer reinsten Form immer eine Frage der inneren Haltung und des Stils bleiben, nicht des Equipments.“ Das trifft es, glaub ich, ganz gut. 

Das Lebensgefühl, das Jagen und Fischen mit sich bringen, ist für viele Menschen einzigartig. Welche Ähnlichkeiten siehst du hier, und wie beeinflusst diese Verbindung dein eigenes Leben und deine Philosophie? 

Fliegenfischen und Bergjagd prägen und formen einen bestimmten Typ. Es entstehen über die Jahre Menschen mit einem bestimmten Mindset, einer offenen Grundhaltung – ohne Erwartungshorizont, dafür sehr resilienzfähig. Diese Menschen sind glücklich, ein Teil großartiger Natur zu sein.
Die ökologische Verantwortung spielt sowohl beim Fischen als auch beim Jagen eine große Rolle. Welche ökologischen Zusammenhänge und Herausforderungen siehst du in beiden Bereichen? 

Beides, das Fliegenfischen wie die Bergjagd, braucht heute mehr denn je Ambassadeure. Menschen, die für unsere großartigen, aber fragilen Biotope, für unser Wild, unsere wilden, autochthonen Fischbestände einstehen. Wir tendieren dazu, die Zuständigkeiten immer bei anderen zu suchen. Das muss aufhören! 

Wie haben sich die Jagd und das Fliegenfischen deiner Meinung nach im Kontext der gesellschaftlichen Umbrüche und der zunehmenden Urbanisierung verändert? 

Historisch gesehen, liegt beidem der Nahrungserwerb zugrunde. Geworden ist daraus, zum Beispiel ein Boxenstopp für Manager. Wir haben heute mehr Jagdscheininhaber denn je, aber kaum noch Jäger. 

In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens wird Naturschutz immer wichtiger. Wie integrierst du nachhaltige Praktiken in deine Fliegenfischerschule, und welche Rolle spielt dies in deiner persönlichen Ethik? 

Wir müssen uns verabschieden vom traditionellen Beutegedanken. Die Fliegenfischer/Bergjäger der Zukunft sammeln nachhaltige Erinnerungen, keine Trophäen.
Wie siehst du die Zukunft des Fliegenfischens und der Jagd in Deutschland und weltweit? Welche Entwicklungen erwartest du in den nächsten Jahren?

Wir sind zu technophilen Glaubensbrüdern der Industrie und der Sozialen Medien geworden. Eine Generation, die sich einreden lässt, weittragende Geschosse, Wärmebild und Night Vision könnten Instinkt, tradiertes Wissen und eigene Erfahrung ersetzen. Erbärmlich!

Das Interesse an naturnahen Freizeitaktivitäten scheint zu wachsen. Welche Ratschläge würdest du jemandem geben, der neu im Fliegenfischen oder Jagen ist und nachhaltige und ethische Prinzipien von Anfang an befolgen möchte? 

Gib dir Zeit! Suche einen Mentor! Hinterfrage dein Tun! Denn die einzige moralische Instanz wirst du selbst sein. 

Die Rolle der Traditionen im Fliegenfischen und in der Jagd wird oft betont. Wie wichtig sind dir diese Traditionen, und wie balancierst du sie mit modernen Ansätzen und Techniken aus? 

Die Zeiten ändern sich, damit auch die Mittel. Wichtiger als Traditionsduselei scheint mir der moralische Kompass. Das Gefühl für Grenzen. 

Abschließend, was würdest du gerne den Lesern einer Jagdzeitschrift über das Fliegenfischen mit auf den Weg geben? Gibt es etwas, das dir besonders am Herzen liegt und das du gerne teilen möchtest? 

Ja, es lohnt sich, einen scharfen Blick auf die Jagd mit der Fliegenrute zu werfen: Suchtpotenzial hoch. Lernphase unendlich. Chapeau, wer sich aus der Komfortzone in unser Lager wagt!