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Weihnachtszeit – das bedeutet reich gedeckte Tische, kindliche Festtagsfreude und gemütlich im Kreis der Familie verbrachte Winterabende. Neben diesen freudigen Elementen haben die Tage rund um den Jahreswechsel jedoch auch eine dunkle Seite. Es scheint, als würden in der nächtlichen Kälte draußen vor der Tür allerhand finstere Gestalten ihr Unwesen treiben und übernatürliche, dem Menschen nicht immer wohlgesinnte Kräfte am Werk sein. Lasst euch mitnehmen auf eine spannende Reise durch die von uralten Vorstellungen und archaischen Traditionen geprägten Raunächte!
Die finsterste Zeit im Jahr

Es war an einem Winterabend, tief in den Bergen des Salzburger Pongaus. Das Mädchen hatte sich fest vorgenommen, sich nicht zu fürchten. Immerhin war sie schon ganze sechs Jahre alt und kein Kleinkind mehr! Andererseits konnte einem schon ganz schön bange werden auf dem finsteren Feldweg. Warum musste auch immer sie die Milch vom Bauern in der Nähe holen gehen? Mit diesen Gedanken setzte die Kleine ihre Schritte energischer in den knirschenden Schnee und schon zeichneten sich die vertrauten Umrisse des Hofs vor ihr in der Dunkelheit ab. Eigentlich war alles wie gewohnt, nur an der Stallwand sah sie jemanden herumhuschen. Bevor etwas Genaueres zu erkennen war, verschwand die Person jedoch wieder in der Dunkelheit und so betrat das Kind mit der Blechkanne in der Hand und einem mulmigen Gefühl im Bauch den matt erleuchteten Hausflur. Etwas zögerlich ging sie in Richtung der Stube, wo eine der Mägde oder die Bäuerin selbst ihr sicherlich mit der Milch weiterhelfen würden. Das Mäderl war zwar etwas schüchtern, doch wollte es die Sache schnell hinter sich bringen, da ihr die Geschwister zu Hause sonst womöglich noch die letzten herrlichen Mandarinen wegaßen, die sie zu Weihnachten bekommen hatte. Plötzlich aber krachte die Haustür hinter der Volksschülerin auf, weshalb sich diese überrascht umwandte. Die Kinderaugen weiteten sich vor Entsetzten, denn aus der Finsternis wälzte sich eine zerlumpte Gestalt herein, die mit schriller Stimme rief: „Hätt’st zuagsperrt, wa I viaplerrt! Host zuasperrn vagessn, bin I einegsessen!“. Zur großen Erleichterung der Milchträgerin hielt sich die wilde Percht, bei der es sich aufgrund ihrer besonderen Erscheinung mit warziger Hakennase und altmodischen Frauenkleidern wohl um eine Hexe handeln musste, nicht lange im Flur auf, sondern vollführte ihr schauriges Schauspiel gleich ein zweites Mal an der Stubentür. Wenig später erzählte man dem Mädchen wohl, dass es sich um keine echte Zauberin, sondern um einen vermummten Knecht gehandelt hatte, doch der Schreck saß so tief, dass sie noch lange danach immer einmal wieder misstrauisch in die Nacht hinausblickte.

Ursprünge im Dunkeln

Ähnlich wie dem Mädchen aus obiger Geschichte dürfte es schon vielen Kindern und wohl auch so manchem Erwachsenen ergangen sein. Dabei ist die Zeit, in der man sich vor derartigen Erscheinungen hüten muss, nicht einheitlich festgelegt und diese kann sich je nach Region unterscheiden. Am häufigsten wird die Spanne zwischen dem Weihnachtstag am 25. Dezember und dem Fest der Erscheinung des Herrn (landläufig meist als „Dreikönigsfest“ bezeichnet) am 6. Jänner als Zeit der Raunächte genannt. In manchen Gegenden ist die Anzahl der Raunächte weitaus geringer, wobei die vier Termine Thomastag, Weihnachten, Silvester sowie Dreikönig generell als die bedeutendsten angesehen werden. Seine Entstehung hat der auch als „Rauch-“ „Glöckel-“, „Unter-“ oder „Innernächte“ bekannte Abschnitt im Brauchtumsjahr wohl dem Mondkalender zu verdanken. Auf der Suche nach einer Methode zur Einteilung der Zeit richteten unsere Vorfahren ihren Blick auf den Nachthimmel, da sich das Zu- und Abnehmen des Erdtrabanten mit einfachen Mitteln wesentlich leichter beobachten ließ als die Sonnenphasen. Die Bedeutung des Mondkalenders lässt sich unter anderem daran ablesen, dass dieser noch heute zur Bestimmung des Zeitpunktes religiöser Feiern herangezogen wird. So fällt das Osterfest stets auf den nächsten Sonntag nach dem ersten Frühlingsmond und auch die Muslime berechnen den Ramadan mithilfe jenes nächtlichen Gestirns. Das Mondjahr umfasst allerdings lediglich 354 Tage, weshalb elf Tage beziehungsweise zwölf Nächte hinzugefügt werden mussten, um eine Übereinstimmung mit dem Sonnenjahr zu erreichen. Auf diese Weise entstand ein Zeitraum am Ende des Jahres, welcher aus dem normalen Gang der Welt herausgelöst zu sein schien. Passend zu dieser Doppelbödigkeit existieren zwei verschiedene Erklärungen zur Entstehung des Namens „Raunächte“. Die erste Theorie leitet die erste Silbe des Wortes vom mittelhochdeutschen „rûch“ ab, was in unsere heutige Sprache übersetzt „haarig“ „zottig“ oder „rau“ bedeutet. Die Bezeichnung „Rauchwaren“ für gegerbte Felle gibt noch heute Zeugnis vom mittelalterlichen Ursprung des Wortes. „Haarig“ wurden die Tage rund um den Jahreswechsel womöglich aufgrund der pelztragenden Unholde genannt, welche dort laut Volksglauben ihren Schabernack treiben sollen. Vielleicht bezieht sich der Name aber auch einfach auf das Haarkleid des in den Ställen überwinternden Viehs, welches mithilfe besonderer Rituale über die magere Zeit gebracht werden soll. Der andere Erklärungsansatz verweist auf das häufig praktizierte Ausräuchern von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden.
Vorsicht ist besser als Nachsicht – Gebote und Verbote

Die wohl bekannteste Tradition der Raunächte stellt das eben erwähnte Räuchern dar. Es bestehen – wie bei altem Brauchtum generell – viele regionale Unterschiede hinsichtlich der genauen Durchführung und selbst so archaische Rituale unterliegen nicht selten einer zeitlichen Veränderung. Grundsätzlich werden aber überall Weihrauch und/oder bestimmte Kräuter verbrannt, wobei die als Gefäß fungierende Pfanne nach dem Abendleuten durch alle Räume getragen wird. Die Zeremonie sollte dem Austreiben böser Geister dienen und eine gewisse Schutzwirkung für das neu anbrechende Jahr entfalten, weshalb meist auch Gebete und Weihwasser dazugehören. Da die Nutztiere zum wertvollsten Besitz eines Bauern zählen, wird in dessen Unterkünften ebenso geräuchert, wobei um den Attersee herum selbst das Werkzeug eine Portion Qualm abbekommt. In Tirol hingegen ist laut Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens die Vorstellung verbreitet, dass die Tür zum Stall nach dem Räuchern die Nacht über nicht mehr geöffnet werden darf, da sonst die Milch der darin stehenden Tiere rot werden würde. Sollte die Milch über Nacht im Freien stehen gelassen werden, würde übrigens dasselbe geschehen. Überhaupt wird dem Nutzvieh im Rahmen der Raunächte viel Aufmerksamkeit zuteil, da etwa die Sage umgeht, es würde um diese Zeit im Jahresverlauf reden können. Es finden sich verschiedene Varianten dieser Erzählung. In der einen etwa können nur in Quatemberzeiten (vierteljährliche Bußtage der katholischen Kirche) geborene Leute die Gespräche der Tiere mitverfolgen, während in der anderen zwar potenziell jeder das Vieh verstehen kann, kurz darauf aber dann das zeitliche segnen muss. Wieder andere Versionen des Motivs sprechen davon, dass die Nutztiere die Gelegenheit bekommen, sich mit einem Hausgeist über die Behandlung durch ihre Besitzer zu unterhalten. Sollte das Urteil der Vierbeiner ungünstig ausfallen, droht eine Bestrafung. Ebenso ungünstig wirkt sich mitunter das Wäschewaschen bzw. das Aufhängen derselben während der Zeit der Raunächte aus, da so Unglück oder sogar der Tod herbeigerufen werden. Andere Tätigkeiten aus dem häuslichen Umfeld müssen hingegen auf jeden Fall vor Dreikönig erledigt sein. Sollte eine Magd bis dahin nicht ihren Rocken leergesponnen haben, erteilt ihr in Bayern und Österreich Frau Perchta eine Lektion. In Mittel- und Norddeutschland übernimmt dies Frau Holle oder die sogenannte „Roggenmuhme“. Die angedrohten Strafen variieren je nach Region stark, denn die Bandbreite reicht von schlechten Heiratsaussichten im kommenden Jahr bis hin zu aufgeschlitzten und mit Steinen befüllten Bäuchen. Vermutlich entwickelte sich die Gestalt der Perchta unter Einbeziehung keltischer Einflüsse aus der germanischen Muttergottheit Frigg heraus. In den Sagen bestraft sie die Faulen und Geizigen grausam, während Tugendhaftigkeit reichen Lohn findet. Die jenseitigen Kräfte scheinen generell etwas reizbar zu sein in der Zeit zwischen altem und neuem Jahr, wie eine Geschichte aus dem Pinzgau zeigt. Wer dort nämlich am 24. Dezember nicht gemeinsam mit den anderen Hausbewohnern das „Bachlkoch“ isst, zieht sich den Unmut der „Percht“ zu. Übriggelassene Reste der Festtagsspeise sollen ebenso Unglück bringen, es sei denn, man streicht sie auf die Rinde der Obstbäume. Dort verhilft das Bachlkoch angeblich zu einer reichen Ernte. Was so ein aus Milch, Mehl, Butter, Salz und Honig hergestelltes Mus alles ausmachen kann!

Die Wilde Jagd

Das Raunächte-Brauchtum hat also tiefe Wurzeln im bäuerlich geprägten Alltag unserer Vorfahren, deren Großteil über die Jahrtausende hinweg am Land lebte und arbeitete. Neben dem landwirtschaftlichen Aspekt tauchen rund um diese spezielle Zeit jedoch auch immer wieder Bezüge zum Weidwerk im Volksglauben auf. Meist ist da von der „Wilden Jagd“ die Rede, bei der es sich um einen unheilkündenden Zug übernatürlich-dämonischer Gestalten durch die Dunkelheit handelt. Besonders in den Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig sollen diese geisterhaften Reiter den Nachthimmel heimsuchen. Dabei machen sie weder vor Landes- noch Sprachgrenzen halt, wie zahlreiche regionale Varianten des Stoffs aus ganz Europa beweisen. Sogar über den Atlantik hat es der Spuk geschafft, denn in Kanada erzählt man sich an langen Winterabenden die Sage von der „Chasse-galerie“. Hier ist es eine Gruppe von Waldläufern, die einen Pakt mit dem Teufel eingehen und ein fliegendes Kanu für den Besuch bei ihren weit entfernten Liebsten zur Verfügung gestellt bekommen. Auf dem Rückweg droht der betrunkene Steuermann die ganze Gruppe ins Verderben zu reißen, da er beinah gegen die zwei Bedingungen des Vertrags – kein Kirchturmkreuz zu streifen und den Namen Gottes nicht zu erwähnen – verstößt. In den meisten Versionen kommen die Teufelsbündner nach der Kollision ihres magischen Gefährts mit einer Kiefer noch einmal mit einem blauen Auge davon und können ihre Seelen behalten. Einen derart glimpflichen Ausgang nimmt eine Begegnung mit der Wilden Jagd jedoch nur selten, da diese meist als Vorbotin katastrophaler Ereignisse gilt. Andernorts werden neugierige Zuschauer gleich zum Mitmachen gezwungen und können nur durch Hilfe von außen wieder zurückgeholt werden. Ähnlich schlecht erging es dem Edelmann in der französischen Legende, die der Sage von der Chasse-galerie zugrunde liegt: Der Adelige war so von der Jagd begeistert, dass er sich nicht einmal für die sonntägliche Messe von ihr loszureißen vermochte, weshalb er dazu verurteilt wurde, für immer über den Nachthimmel gehetzt zu werden. Die vermutlich aus dem westfranzösischen Poitou stammende Erzählung wurde von Auswanderern nach Kanada gebracht, wo sie mit einer indianischen Sage rund um ein fliegendes Kanu verschmolz.
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Das Motiv des bestraften Jägers findet sich auch außerhalb Frankreichs. Im mittelalterlichen Wales soll sich zum Beispiel Folgendes zugetragen haben: Als die Normannen das Land von England her eroberten, war auch eine Adelige namens Matilda mit ihnen gekommen. Jene Dame war von ausgesprochener Schönheit und hegte eine über die Maßen große Passion für das Weidwerk. Vor lauter Leidenschaft sagte die Edelfrau eines Tages, dass sie nicht in den Himmel kommen wolle, wenn es dort keine Möglichkeit zur Jagd gäbe. Jahre vergingen und Matilda starb schließlich, wahrscheinlich ohne sich an die überheblichen Worte zu erinnern. Im Jenseits hatte man den Hochmut der Schönheit jedoch keineswegs vergessen, weshalb sie in eine hässliche Hexe verwandelt und vom Himmel ausgesperrt wurde. Seither muss die auf Walisisch „Mallt-y-Nos“ genannte Gestalt bis zum Jüngsten Gericht durch die von ihren Rufen des Jammers erfüllte Nacht brausen.

Eine Sage aus dem Harzgebirge mahnt ebenso zu weidmännischer Bescheidenheit. Ein gewisser Hanns von Hackelberg war im 16. Jahrhundert einst Oberjägermeister des Herzogs von Braunschweig. Am Vorabend einer großen Jagd hatte Hanns einen Traum, in dem ihn ein Eber schwer verwundete. Dem schlechten Omen und den Warnungen seiner Freunde zum Trotz machte der Oberjägermeister bei der Sauhatz mit, wo er tatsächlich von einem weidwunden Keiler angegangen wurde. Mit Müh und Not konnte er den massiven Schwarzkittel strecken und unbeschadet aus der brenzligen Situation hervorgehen. Beim anschließenden Festmahl nahm der glückliche Jäger das Haupt seiner Beute stolz zur Hand und meinte spöttisch, dass ihm der Keiler nun doch nichts habe tun können. Just in diesem Moment entglitt dem Weidmann aber die Trophäe, woraufhin einer der Hauer sein Bein verletzte. Die zunächst ungefährlich erscheinende Wunde hatte sich schon am nächsten Abend derartig entzündet, dass Hanns auf dem Krankenbett dahinsiechte. Noch in den letzten Zügen verfluchte er sein Schicksal und beteuerte grimmig, nicht einmal der Tod könne ihn von der Jagd abhalten. Seither soll der ruhelos Verstorbene als Anführer einer geisterhaften Hatz die Ufer der Oker in stürmischen Nächten unsicher machen.

Germanische Wurzeln

In Skandinavien wird das schaurige Schauspiel als „Odens Jakt“ (Odins Jagd) oder „Aaskereia“ (Zug nach Asgard) bezeichnet, was den Ursprung in der nordischen Mythologie verdeutlicht. Der Göttervater Odin tritt dort als Anführer des über den Himmel jagenden wilden Heeres auf. Wodan, wie er von den südgermanischen Stämmen genannt wurde, versammelt die im Kampf gefallenen Krieger in Walhalla, da ihn diese bei den apokalyptischen Kämpfen gegen die Mächte der Finsternis während der Endzeit Ragnarök unterstützen sollen. Da es sich also bei Odin auch um einen Totengott handelt, liegt die Vermutung nahe, dass sich das Brauchtum um die Wilde Jagd aus diesem Teil der germanischen Mythologie entwickelt hat. Der Name „Odin“ bzw. „Wodan“ geht darüber hinaus auf dieselbe indogermanische Sprachwurzel zurück wie das neuhochdeutsche Wort „Wut“, welches in diesem Kontext auch als göttlich verliehene Ekstase interpretiert werden kann. Das medial wohl bekannteste Beispiel für einen solchen Zustand stellt der kampfeswütige Berserker dar, welcher in seinem Blutdurst weder sich noch andere schont. Vor dieser Folie lässt sich die Wilde Jagd als nächtlicher Umzug von Kriegern, die sich in einem gewalttätigen Rauschzustand befinden, interpretieren. Eine den Berserkern ähnliche Kampfweise ist zwar schon unter dem Schlagwort des „Furor teutonicus“ in antiken römischen Quellen überliefert, doch lässt sich nur relativ wenig über die konkreten Glaubensvorstellungen der Germanen zur Völkerwanderungszeit sagen. Das meiste Wissen ist in skandinavischen Erzählungen wie der Edda erhalten, welche jedoch einige Jahrhunderte nach dem fraglichen Zeitraum und unter Einfluss des Christentums verschriftlicht wurden, weshalb sich auch diese Spur letztendlich im Dunkel der Jahrhunderte verliert.

Und heute?

Trotz des oft schauerlichen Inhaltes erfreut sich das Brauchtum rund um die „Zwölf Nächte“ heute noch beträchtlicher Beliebtheit. Seit 1949 findet etwa wieder jedes Jahr ein unheimlicher Perchtenumzug am Fuße des Untersbergs in der Nähe von Salzburg statt. Dort stampfen Figuren wie der eher gutmütige Riese Abfalter oder die furchterregende Habergeiß gemeinsam durch den Schnee. Am anderen Ende des Bundeslandes in Gastein treten die bunten Gestalten nur alle vier Jahre in Aktion, wobei jedoch mit zahlreichen Schön- und Schiachperchten in aufwendigen Kostümen ein weitaus größerer Aufwand betrieben wird.

Selbst in den urbansten Regionen hat sich manchmal ein Stück des alten Volksglaubens erhalten, da auch das Bleigießen auf alte Rituale zur Weissagung während der Raunächte zurückgeht. Wer es weniger schwermetallisch haben möchte, stößt in der digitalen Welt auf eine Fülle an raunachtbezogenen Themen. Besonders beliebt ist hier die Buchreihe rund um den Hexer Geralt von Riva aus der Feder des polnischen Fantasy-Autors Andrzej Sapkowski. Unter dem englischen Titel The Witcher standen die Romane sogar Pate für eine ausgesprochen erfolgreiche Videospielreihe, deren dritter Teil sich unter anderem mit der Wilden Jagd beschäftigt.

Vieles an den alten Vorstellungen mag heute als lächerlicher Aberglaube erscheinen, doch sollte nicht vergessen werden, dass unsere Vorfahren dem Wirken der teils unberechenbaren Naturgewalten noch wesentlich stärker ausgesetzt waren. Mythen und Rituale stifteten ein Gefühl der Sicherheit, da sie dem Unheimlichen einen Namen gaben und es beherrschbar machten. Der Philosoph Hans Blumenberg sprach in Bezug auf jenes Ausgeliefertsein des Menschen gegenüber Katastrophen wie Missernten oder Seuchenausbrüchen vom „Absolutismus der Wirklichkeit“, den es durch kulturelle Techniken wie Bräuche psychologisch besser ertragbar zu machen galt. In modernen Zeiten scheinen Räucherpfanne und Frau Perchta jenseits folkloristischer Zwecke ausgedient zu haben. Doch wer hat nicht schon einmal mit mulmigem Gefühl die Wohnungs- oder Haustür überprüft, als der Winterwind wie Geisterhand am Dach rüttelte? Man weiß ja nie ganz sicher – „Hätt’st zuagsperrt …